Bundesumweltminister möchte einen Dialog in Gang setzen

Gorleben. Norbert Röttgen schlüpfte in eine Bergarbeiter-Kombi und fuhr 840 Meter hinunter in den Schacht, der Atommüll-Endlager werden soll. Obwohl der Salzstock, so glauben viele, nicht als Endlager geeignet ist: die fehlende geschlossene Lehmdecke über dem Salz, Laugeeinlagerungen, eine Gasblase - das alles sind eigentlich K.-o.-Kriterien. Doch der Umweltminister hat bestimmt, dass die Erkundung weitergeht. Er wolle nun den Gorlebener Dialog ins Leben rufen, die Bürger mit einbeziehen, Vertrauen schaffen, sagte er.

Unten im Salzstock fragte der CDU-Minister als Erstes, wie viele Auszubildende es gebe. Nur drei. Ob die Fahrzeuge im Schacht Elektromotoren haben? Nein, Dieselmotoren.

Auf dem Marsch durch den schummrigen Untergrund ließ er sich die geologischen Besonderheiten erklären. Er sagte oft "ja" und "ja, ja" und lächelte in die Kameras.

Auf Transparenz machen, Dialogbereitschaft inszenieren und in Wirklichkeit nur darauf aus sein, den Widerstand ruhigzustellen. Das sind nach Meinung vieler Kommunalpolitiker und Gorleben-Gegner die wahren Gründe für Röttgens Trip ins Wendland. Statt mit dem Minister in den Dialog zu treten, trafen sie sich in den Trebeler Bauernstuben, wo sie traditionell ihre Versammlungen abhalten. Sie monierten, dass sich der Umweltpolitiker schon längst hätte blicken lassen müssen. Jetzt komme er zu spät.

"Gorleben gehört nicht moderiert wie Stuttgart 21, das Endlagerprojekt gehört auf den Misthaufen der Nukleargeschichte", sagte Wolfgang Ehmke, Sprecher der Bürgerinitiative.