Gericht verurteilt 46-Jährigen wegen 21 Taten - angeklagt waren sogar 222 Fälle

Lüneburg. Das Mädchen, das heute 16 Jahre alt ist, musste sieben Jahre lang unter seinem Stiefvater leiden. Der Angeklagte bestritt vor Gericht, sich an dem Mädchen und seinem zwei Jahre älteren Bruder vergangen zu haben. Doch das Lüneburger Landgericht verurteilte den 46 Jahre alten Mann aus Munster (Kreis Soltau-Fallingbostel) am Donnerstag wegen 21 Taten, elf davon gelten als schwerer sexueller Missbrauch.

Für zehn Jahre muss er ins Gefängnis, weil er seine Stieftochter und zeitweilig auch den Stiefsohn sexuell missbraucht hat. Zudem muss der Stiefvater 20 000 Euro Strafe zahlen.

Das Martyrium des Mädchens hatte mit sechs Jahren begonnen, aber kein Wort kam über die Lippen des Kindes. Immer wieder musste die Kleine den Stiefvater oral oder mit der Hand befriedigen, so auch in der Küche beim Kochen und in einer Waldhütte. Mit zwölf vergewaltigte der Mann das Kind das erste Mal. Erst als ihr heute 18-jähriger Bruder 2008 nach einem Arztbesuch der Mutter von dem Missbrauch erzählte, kam es zur Anzeige.

Nach 41 Prozesstagen hatte die Staatsanwaltschaft zwölf Jahre Haft gefordert, die Verteidigung setzte auf Freispruch. Ursprünglich war der fünffache Vater wegen 222 Fällen angeklagt. Doch viele Taten ließen sich zeitlich nicht mehr zuordnen.

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