Mecklenburg-Vorpommern

Totschlagprozess: Rentner gesteht Tötung in Anklam

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Den Vorwurf der Staatsanwaltschaft, nach der Tat noch mehrere tausend Euro Bargeld gestohlen zu haben, bestritt der 65-jährige Angeklagte.

Stralsund. Vor dem Landgericht Stralsund hat ein Rentner am Montag die Tötung einer befreundeten Seniorin in Anklam gestanden. Er gab an, die Frau am Abend des 10. Mai 2010 in deren Wohnung erwürgt zu haben, nachdem ihn die 69-Jährige mit Worten wie „Hurensohn und Schweinehund“ beschimpft hatte. „Ich wollte sie nicht töten. Es tut mir leid“, sagte er vor Gericht. Neben dem Totschlag hatte die Staatsanwaltschaft dem unter anderem wegen Mordes bereits vorbestraften Mann vorgeworfen, nach dem Verbrechen insgesamt 2400 Euro Bargeld gestohlen zu haben. Dies stritt der Angeklagte ab.

Anlass der tödlichen Auseinandersetzung war ein Streit über einen Bekannten der Frau, der in den Augen des Angeklagten zu viel trank. Der Streit sei eskaliert. Wie der mutmaßliche Täter sagte, habe er der Frau zunächst einen „Nasenstüber“ verpasst, worauf sie ihm eine Kratzwunde im Gesicht beibrachte. Im Flur der Wohnung habe sie ihn dann beschimpft. „Ich habe ihr gesagt, sie soll das Maul halten.“ Als sie nicht reagierte, habe er sie am Hals gepackt, bis der Körper schlapp wurde. Das Gebiss und die Brille der Frau habe er danach auf den Nachttisch gelegt. Er habe gehofft, dass seine Bekannte nur ohnmächtig geworden sei.

Die Tote war einen Tag später durch eine Altenpflegerin entdeckt worden, als sie die Tablettenbox der kranken Dame neu bestücken wollte. Da der Schlüssel von innen im Türschloss steckte, hatte sie die Polizei gerufen. Sie fanden die Leiche auf dem Rücken liegend im Schlafzimmer. Der Totschlag war erst einer Rechtsmedizinerin im Krematorium kurz vor der Einäscherung bei der zweiten Leichenschau aufgefallen. Sie erstattete Anzeige. Ein Hausarzt, der zu der Toten gerufen worden war, hatte zunächst einen natürlichen Tod diagnostiziert.

Wie eine Hauwirtschafterin als Zeugin aussagte, habe sie es seltsam gefunden, wie die Tote im Schlafzimmer lag. Sie habe dort gelegen wie hingelegt, sagte die 22-Jährige. Der mutmaßliche Täter wurde wenige Tage nach der Tat festgenommen. Zwischen 1969 und 1987 saß er wegen gemeinschaftlichen Mordes für mehr als 18 Jahre in Haft. Er hatte gemeinsam mit seiner verheirateten Lebensgefährtin und deren Söhnen den Ehemann der Frau und leiblichen Vater der Kinder getötet.

( (dpa/abendblatt.de) )