Gemeinde besitzt ein Grundstück über dem Salzstock in Gorleben und reicht Klage ein

Hannover/Gartow. Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannover hat sich demonstrativ gegen das Vorgehen der Bundesregierung zur weiteren Erkundung des Gorlebener Salzstocks als Endlager für hoch radioaktiven Müll gestellt. Ausdrücklich mit ideeller und finanzieller Unterstützung der größten deutschen Landeskirche hat die wendländische Kirchengemeinde Gartow gestern Klage eingereicht vor dem Verwaltungsgericht Lüneburg gegen die Verlängerung des Rahmenbetriebsplanes nach Bergrecht.

Der geistliche Vizepräsident des Landeskirchenamtes, Arend de Vries, machte klar, dass die Kirche das Vorgehen der Regierung ablehnt: "Nach unserer Meinung bedarf es bei einer Entscheidung dieser Reichweite eines gesellschaftlichen Konsenses, der Parteien, gesellschaftliche Gruppen und Wahlperioden übergreift."

Die Kirchengemeine Gartow hat ein großes Waldgrundstück über dem Salzstock, wird vertreten vom Hamburger Anwalt Nikolaus Piontek. Der machte klar, dass er den Versicherungen von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU), die Erkundung sei ergebnisoffen, nicht glaubt: "Nach unserer Einschätzung wird bereits ein Endlager gebaut und wir sind der Meinung, das Ergebnis ist längst präjudiziert". De Vries beklagte, anders als die Große Koalition sei das neue schwarz-gelbe Bündnis auf Bundesebene nicht bereit, mit der Kirche über deren Bedenken zu reden: "Die neue Bundesregierung hat sich von Anfang dem Gespräch an dieser Stelle verweigert."

Mit der Klage will die Kirche erreichen, dass statt veralteten Bergrechts das Atomrecht angewendet wird mit zwingender Öffentlichkeitsbeteiligung. De Vries: "Aufgrund unseres biblischen Auftrags sind wir verpflichtet, sich mit allem Nachdruck für die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen." Wegen des "außergewöhnlichen Gefährdungspotentials" der Endlagerung will die Kirche nicht nur Transparenz und Atomrecht sondern auch die zeitgleiche Erkundung eines Standortes mit einem anderen Wirtsgestein als Salz.