Vorwurf gegen “Krümet“. Datenschützer prüfen Bußgeldverfahren

Kiel. Beschäftigte der Sonderpostenmarkt-Kette Krümet in Schleswig-Holstein sind in Pausenräumen mit versteckten Kameras gefilmt worden. Das Landesdatenschutzzentrum in Kiel geht von Verstößen gegen Datenschutzgesetze aus und prüft ein Bußgeldverfahren. Krümet bestätigte, dass eine Sicherheitsfirma in einigen Filialen versteckte Kameras eingebaut hatte, und begründete dies mit Diebstahlgefahr. Keineswegs habe Krümet Mitarbeiter systematisch überwacht. Das Handelsunternehmen mit Sitz in Bönningstedt (Kreis Pinneberg) betreibt in Norddeutschland insgesamt elf Filialen.

Die Datenschützer halten Krümets Argumentation anhand der bisher vorliegenden Informationen für wenig plausibel: "Nach unserer Kenntnis wurde in drei Filialen an versteckter Stelle Video-Überwachung eingesetzt", erläuterte Sven Polenz, der für Datenschutz in der Privatwirtschaft zuständig ist. "Die Aufnahmen wurden teilweise zur Leistungs- und teilweise zur Verhaltenskontrolle eingesetzt." Die Protokolle offenbarten, dass Mitarbeiter durchnummeriert wurden. "Zu einzelnen Mitarbeitern wird minutiös dargestellt, wie lange sie eine Zigarette geraucht haben, in welchem Raum sie sich aufhielten, ob sie essen - das geht sehr ins Detail." Das sei natürlich eine verdeckte Video-Überwachung, die nach dem Datenschutzgesetz nur unter ganz einschränkenden Voraussetzungen möglich wäre, und wenn, dann auch nur zur Verhaltenskontrolle."