Klaipeda. Fast alle hatten Tränen in den Augen. Überwältigt und zumeist stumm nahmen Angehörige am Sonntag Passagiere der "Lisco Gloria" in die Arme, die mit einem Flugzeug in ihre Heimat zurückgekehrt waren. Um 9.15 Uhr landete die erste Maschine aus Hamburg auf dem kleinen Flughafen von Palanga, 30 Kilometer von Klaipeda entfernt. Ein zweites Flugzeug folgte am Nachmittag. Einige flogen nach einem kurzen Aufenthalt weiter in die litauische Hauptstadt Vilinius.

Bei den meisten der 70 Passagiere der ersten Maschine handelte es sich um Schüler. Sie hatten Gepäck und Papiere bei dem Brand verloren. Viele reisten ohne warme Kleidung und wurden von ihren Angehörigen in warme Jacken und Decken gehüllt.

Der Sprecher der Reederei DFDS Seaways, Vaidas Klumbys, sagte, jeder Passagier dürfe entscheiden, wie er zurückkehren wolle. Viele Passagiere hatten sich geweigert, mit einem Ersatzschiff die Heimreise anzutreten. Besonders die Jugendlichen wollten fliegen. Die meisten Lastwagenfahrer kehrten hingegen mit der Schwesterfähre "Lisco Maxima" nach Klaipeda zurück, die im Hafen der litauischen Stadt an derselben Stelle anlegte, wo eigentlich die "Lisco Gloria" erwartet worden war. An Bord der "Lisco Maxima" befanden sich die 30-köpfige Besatzung des havarierten Fährschiffs, 67 Lkw-Fahrer sowie 16 Passagiere.

Vaidas Klumbys versprach, dass die Reederei für alle Schäden aufkommen werde, die die Passagiere erlitten hätten. Viele haben nicht nur Gepäck, sondern auch ihr Auto verloren.