Seit Anfang des Monats erhalten Hartz-IV-Empfänger einen Zuschuss zu Verhütungsmitteln. Dies gilt allerdings nicht für Kondome.

Oldenburg. Für Pille und Spirale gibt es jetzt in Oldenburg für arme Menschen Geld vom Amt, für Kondome jedoch nicht. Seit Anfang des Monats zahlt die Stadt Hartz-IV-Empfängern, Asylbewerbern und anderen Bedürftigen einen Zuschuss zu Verhütungsmitteln. "Wir wollen, dass auch diese Menschen verantwortungsvoll verhüten können", sagte Kornelia Ehrhardt vom Frauenbüro gestern. Deshalb übernimmt die Stadt die Hälfte der Kosten für die Pille. Bei der Spirale oder einer Sterilisation zahlt sie eine Pauschale von 100 Euro dazu.

Die Krankenkassen zahlen die Kosten für Verhütungsmittel nur bis zum 20. Lebensjahr. Danach muss jeder selbst dafür aufkommen, was aber gerade sozial Schwachen schwer ällt. "Da ist es schon schwierig, wenn ein Pillenrezept für sechs Monate auf einen Schlag bezahlt werden muss", erläuterte Ehrhardt. Aus einem Sondertopf will die Stadt die vom Arzt verordneten Verhütungsmittel bezuschussen. Dafür müssen die Betroffenen einen Antrag im Gesundheitsamt oder bei der Beratungsorganisation Pro Familia stellen.

Ähnliche Unterstützungen gibt es Ehrhardt zufolge auch in Hannover, den Landkreisen Oldenburg und Soltau-Fallingbostel sowie in Braunschweig. Eine landesweite Regelung ist zurzeit nicht geplant. Das Sozialministerium in Hannover will eigenen Angaben nach aber prüfen, ob die Verhütungskosten in der neuen Berechnung der Hartz-IV-Sätze ausreichend berücksichtigt sind.

Bremen setzt dagegen auf eine bundespolitische Lösung. "Das ist ein kommunaler Flickenteppich", sagte ein Sprecher der Sozialbehörde. "Das Thema ist noch nicht zufriedenstellend geregelt." Im November wollen sich die Arbeits- und Sozialminister auf einer Konferenz damit beschäftigen.

Eine eigene Regelung strebt Bremen aber nicht an. "Wir können uns das aufgrund der Haushaltslage nicht leisten."