Die Kunsthalle Kiel zeigt die bislang umfassendste Retrospektive

Kiel. Es ist die größte Pechstein-Retrospektive bislang, ausdrucks- und farbenstark sind die Gemälde: Der umfassende Querschnitt durch das Schaffen Max Pechsteins (1881-1955) in der Kieler Kunsthalle zeigt expressionistische Klassiker wie das "Mädchen mit rotem Fächer" oder verzweifelt im Sturm Rudernde im "Fischerboot". Sie ziehen den Betrachter ebenso in ihren Bann - wie auch an Gauguin erinnernde Südsee-Motive, Sonnenblumen oder Kornfelder im Stile van Goghs.

Die chronologisch aufgebaute Schau, die jetzt eröffnet wurde, bietet nicht nur einen guten Überblick, sondern auch manche Überraschungen. So zum Beispiel die "Geierwally", ein kitschig-pubertäres Frühwerk des Zwölfjährigen. Neben mehr als 100 Gemälden, über 40 Handzeichnungen und zahlreichen Druckgrafiken werden auch Auftragsarbeiten wie Glasfenster, Mosaiken und Wanddekorationen des gelernten Dekorationsmeisters präsentiert. Illustrierte Briefe, Postkarten und viele weitere persönliche Gegenstände runden das breite Spektrum der Ausstellungsstücke ab. Die in Kiel gezeigten Arbeiten und Gegenstände haben teilweise die Enkel des Künstlers zur Verfügung gestellt. Außerdem trugen rund 20 Museen und 30 Privatsammler aus aller Welt zur Ausstellung bei. Für die Kunsthalle sei die Ausstellung das wichtigste Ereignis des Jahres. In der aktuellen "Schau der Superlative" (Kunsthallendirektor Peter Thurmann) werde das gesamte künstlerische Spektrum geboten. Kiel ist die erste Station der großen Pechstein-Retrospektive. Unter dem Titel "Ein Expressionist aus Leidenschaft" bleibt sie bis 9. Januar.