Psychisch Kranker schlägt mit einem Kuhfuß auf 23-Jährige ein

Lübeck. Die Anklage lautet auf Mord. Ein 27 Jahre alter vorbestrafter Mann soll in seinem Wohnheim für psychisch Kranke eine junge Nachtwache getötet haben, während sie schlief. Deswegen muss er sich vor dem Lübecker Landgericht verantworten. Der Angeklagte schweigt. Doch seine Vernehmung bei der Polizei zeichnet das Bild eines aggressiven, kranken Mannes.

Der Beschuldigte habe sich in der Nacht zum 18. März in dem Wohnheim in Großhansdorf, mit einem Kuhfuß und zwei Messern bewaffnet, Zutritt zum Ruheraum für das Pflegepersonal verschafft, während die 23-Jährige dort schlief, liest die Staatsanwältin aus der Anklage vor. Er habe auf ihren Kopf eingeschlagen, sie mit mehreren Messerstichen verletzt und dann gewürgt.

Die vierstündige Aussage eines Polizeibeamten, der den 27-Jährigen vernommen hat, beschreibt den Angeklagten als gescheiterte Existenz: zerrissenes Elternhaus, Diebstähle, abgebrochene Ausbildungen, Vorstrafen, Aufenthalte in psychiatrischen Anstalten.

Im Haus Rümeland in Großhansdorf lernt er im Februar die junge Heil- und Erziehungspflegerin kennen. Am Tatabend gesteht der Mann der jungen Frau seine Liebe, fühlt sich aber zurückgewiesen und ausgelacht.

Der Mann soll mit einem Reserveschlüssel in den Ruheraum der jungen Frau eingedrungen sein. Das wirft Fragen an die Heimleitung auf. Sie hatte nach Aussage des Polizeibeamten den Verlust des Schlüssels Anfang des Jahres bemerkt, das Schloss aber nicht ausgewechselt.

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