Sechs Bauarbeiter sollen 17-Jährige aus Schleswig-Holstein in der Türkei vergewaltigt haben

Kiel. Ein nächtlicher Ausflug an den Strand der Urlaubsstadt Side soll der jungen Urlauberin am Mittwoch vergangener Woche zum Verhängnis geworden sein. Die 17-Jährige, die aus dem westlichen Schleswig-Holstein stammen soll, sagte auf dem örtlichen Polizeirevier aus, dass gegen 3.30 Uhr zunächst zwei Männer über sie herfielen. Wenig später seien vier weitere Männer dazugekommen und hätten sie ebenfalls missbraucht.

Die Auswertung der Videoaufnahmen von Überwachungskameras, die bereits an vielen Stränden des türkischen Mittelmeeres zum Schutz der Urlauber installiert wurden, brachten die Ermittler auf die Spur der Tatverdächtigen. Sechs Bauarbeiter einer strandnahen Moschee-Baustelle wurden in den Aufnahmen wiedererkannt.

Vier von ihnen sollen daraufhin auf der Baustelle festgenommen worden sein. Die beiden Haupttäter, gegen die ein Haftrichter in der nahen Kreisstadt Manavgat am Mittwoch Haftbefehl erließ, seien in der 800 Kilometer entfernten nordostanatolischen Stadt Corum gestellt worden. Dorthin waren sie nach der Tat geflüchtet. Wie die türkischen Behörden mitteilten, war das mutmaßliche Opfer zur Tatzeit "stark betrunken und leicht angreifbar". Ein Bluttest soll einen Alkoholwert von 1,98 Promille ergeben haben.

Die junge Frau, die noch in dieser Woche 18 Jahre alt werde, ist wieder in Deutschland. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin erklärte, ihr sei konsularische Hilfe angeboten worden. So könnten die Behörden ihr bei der Suche nach einem Anwalt helfen.

Der Prozess gegen die sechs Tatverdächtigen wird in der Türkei geführt. Den Beschuldigten drohen langjährige Haftstrafen. Ob das Opfer zum Prozess in die Türkei zurückkehren wird, ist noch nicht bekannt.