Wegen eines lächerlichen Fußball-Streits erschoss Holger B. in Hannover zwei Italiener

Hannover. Der nichtige Kneipenstreit um die Erfolge der Nationalmannschaften von Deutschland und Italien hat in Hannover ein zweites Todesopfer gefordert. Kaum einen Tag nachdem der 42-jährige deutsche Frührentner Holger B. laut Polizei zwei Italiener im Rotlichtmilieu niedergeschossen hat, ist auch das zweite Opfer seinen schweren Kopfverletzungen erlegen. Die Fahndung nach dem mutmaßlichen Täter blieb bislang erfolglos.

Nach Schilderungen von Augenzeugen hat es sich um eine regelrechte Hinrichtung gehandelt, als der Frührentner am Montagmorgen gegen 7.20 Uhr in die Kneipe Columbus zurückkehrte. Hier hatte er sich etwa eine Stunde zuvor mit den beiden Männern darüber gestritten, welche Nationalmannschaft häufiger Weltmeister geworden ist. Er zückte bei der Rückkehr die Pistole, schoss aus unmittelbarer Nähe dem 49-jährigen Koch Giuseppe S. in den Kopf. Der zweite Italiener, der 47-jährige Pizzabäcker Francesco L., fiel auf die Knie, flehte um sein Leben: "Nein, bitte nicht." Aber auch ihm schoss Holger B. sofort in den Kopf, verließ das Lokal, steckte die Waffe in einen Müllcontainer und mischte sich unter die Passanten der nahen Fußgängerzone. Das 47-jährige Opfer starb unmittelbar nach Einlieferung ins Krankenhaus, der 49-Jährige erlag in der Nacht zum Dienstag seinen Kopfverletzungen. Seit Montagabend fahndet die Polizei mit Fotos nach Holger B., bislang allerdings erfolglos. Nach Polizeiangaben ist der Mann nicht vorbestraft.

Mutmaßlicher Täter und Opfer sollen sich nicht näher gekannt haben. Giuseppe S. trug an diesem Morgen dabei ein italienisches Fußballtrikot mit vier Sternen - für die vier gewonnenen Weltmeisterschaften des Landes, Deutschland hat diesen wichtigsten internationalen Wettbewerb erst dreimal gewonnen.

Teil der öffentlichen Fahndung sind auch Bilder, die Holger B. zeigen, wie er nach dem Streit und vor der Rückkehr in das Lokal Geld an einem Automaten holt. Spekuliert wird in Hannover darüber, ob er die Waffe erst unmittelbar vor der Tat gekauft haben könnte, das Lokal liegt schließlich im Rotlichtviertel Steintor.