Demmin. Der insolvente Kaviarproduzent Caviar Creator Manufaktur GmbH in Demmin ist an einen russischen Investor verkauft worden. Der Gläubigerausschuss habe dem Verkauf zugestimmt, teilte Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff am Mittwoch mit. Die Zahlung des Kaufpreises stehe noch aus. Wer der Käufer und wie hoch die Kaufsumme ist, wurde nicht mitgeteilt. Es hieß lediglich, der Investor verfüge auf dem russischen Markt über eigene Vertriebswege und betreibe dort selbst zwei Störzuchtanlagen. Über die weiteren Details wurde zwischen dem Erwerber und dem Insolvenzverwalter Stillschweigen vereinbart, wie es hieß.
Die Caviar Creator Manufaktur GmbH gilt als die weltweit größte geschlossene Anlage zur Störaufzucht und zur Gewinnung von Kaviar. Gearbeitet werde nach ökologischen Prinzipien. Im Dezember hatte das Unternehmen wegen Zahlungsunfähigkeit beim Amtsgericht Neubrandenburg Insolvenzantrag gestellt. Die rund 20 Arbeitsplätze in Demmin sollen nach dem Verkauf erhalten bleiben, wie Brockdorff weiter mitteilte.
Die Caviar Creator Inc. in Las Vegas (USA) und damit auch die Anlage mit rund 200 000 Tieren in Demmin, die zu dem Unternehmen gehörte, waren in der Vergangenheit wiederholt in die Schlagzeilen geraten. Der ehemalige Caviar Creator-Chef Frank Schaefer sitzt in Untersuchungshaft, der Prozess gegen ihn wegen Kapitalanlagebetrugs läuft seit Ende Mai in Düsseldorf. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, ein „Schneeballsystem“ betrieben zu haben. Der operative Betrieb der Kaviar- und Störproduktion in Demmin sei mit Anlegergeldern über Wasser gehalten worden. Von rund 5000 Anlegern seien 50 Millionen Euro Kapital eingeworben worden. Zur Vermeidung einer Insolvenz habe der Beschuldigte erneut Kapital einwerben lassen. Der Schaden soll sich laut Staatsanwaltschaft auf gut 18 Millionen Euro summieren.
Im Herbst vergangenen Jahres hieß es, die 2005 errichtete Anlage in Demmin sei an eine Schweizer Investorengesellschaft verkauft. Im März gab dann die Organic Aquaculture Technologies (OAT) AG mit Sitz in Baar im Kanton Zug den Rückzug von dem Geschäft bekannt. Als Grund wurden „Versäumnisse“ von Caviar Creator angegeben.
Brockdorff nannte die Eigentumsverhältnisse in seiner Mitteilung vom Mittwoch „komplex“. Nachdem mit allen Beteiligten eine Einigung erzielt worden sei, habe er in den vergangenen Monaten intensive Verkaufsverhandlungen mit verschiedenen potenziellen Käufern geführt. Den Zuschlag erhielt schließlich der russische Investor.
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