Der Rocker soll einen verfeindeten Bandido von der Autobahn gedrängt haben

Flensburg. Die verfeindeten Rockerbanden Hells Angels und Bandidos haben Frieden geschlossen. Aber es gibt noch Altlasten vor Gericht auszutragen. Unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen hat ein Prozess gegen den früheren Anführer der mittlerweile verbotenen Gruppe Hells Angels Flensburg begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 37-Jährigen versuchten Totschlag vor. Der Angeklagte soll im September 2009 mit einem Auto ein Mitglied des Motorradklubs Bandidos aus Neumünster absichtlich von der Autobahn 7 gedrängt haben. Der Wagen habe das Motorrad an die Leitplanke gedrängt, sagte der Staatsanwalt vor dem Landgericht Flensburg. Beim ersten Anstoß habe das Opfer noch ausweichen können, beim zweiten sei der Fahrer gestürzt. Das 24 Jahre alte Opfer wurde lebensgefährlich verletzt.

Der Täter konnte zunächst unerkannt entkommen, später stellten die Beamten bei ihren Ermittlungen aber Spuren am Auto des ehemaligen Hells-Angels-Anführers fest. Sein Verteidiger bestritt die Vorwürfe. "Der Angeklagte ist nicht schuldig und nicht Fahrer des Unfallfahrzeugs gewesen", sagte Anwalt Jan Smollich. Fest stehe lediglich, dass das Auto des Angeklagten in den Unfall verwickelt gewesen sei.

Ein Dutzend Polizisten waren vor dem Gerichtsgebäude postiert, alle Besucher wurden kontrolliert. Dabei fanden die Beamten zwei Messer.