Knapper Bürgerentscheid für den Ausbau des Airports Blankensee

Lübeck. Der wichtigste regionale Konkurrent des Hamburger Flughafens startet kräftig durch. In einem Bürgerentscheid beschlossen die Lübecker gestern knapp den Ausbau ihres Airports Blankensee zu einem der größten Regionalflughäfen Deutschlands. Die Hanseaten kippten damit den rot-rot-grünen Bürgerschaftsbeschluss, den defizitären Stadtflughafen im Herbst abzuwickeln.

"Der Flughafen hat jetzt gute Zukunftschancen", sagte Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe (SPD). Er hatte wie CDU, FDP und die Wirtschaft beherzt für Blankensee gestritten. Für den Ausbau des Airports stimmten 36 798 Bürger (67,4 Prozent) und damit nur etwas mehr als die erforderlichen 20 Prozent der Wahlberechtigten (34 767). Die Gegner des Flughafens erhielten 17 760 Stimmen (32,6 Prozent).

Ausschlaggebend für viele Hanseaten war die Einschätzung, dass eine Schließung des Airports mit bis zu 50 Millionen Euro fast so teuer gewesen wäre wie der Ausbau mit bis zu 75 Millionen Euro. Zudem profitieren zahlreiche Lübecker von ihrem Flughafen. Er bietet 130 Jobs, lockt Flugtouristen etwa aus Italien in die überschuldete Hansestadt.

Mit dem Entscheid wird die Stadt verpflichtet, den Airport bis 2012 flottzumachen. Die Hoffnungen ruhen dabei insbesondere auf Ryanair. Der irische Billigflieger soll nach dem Ausbau des Airports einige Maschinen fest in Blankensee stationieren, den Flugplan mit bisher einem Dutzend Zielen von Stockholm bis Mallorca deutlich ausweiten und mehr als die derzeit 700 000 Fluggäste im Jahr befördern. Ehrgeiziges Ziel ist, mit 1,2 Millionen Passagieren in die Gewinnzone zu fliegen und mittelfristig mehr als zwei Millionen Fluggäste abzufertigen.

Bei einem solchen Höhenflug käme Lübeck dem Hamburger Flughafen ins Gehege. Fuhlsbüttel ist deutlich größer (12,2 Millionen Passagiere), will aber noch wachsen. Die Lufthansa, die ab Hamburg fliegt, beklagt seit Langem, dass der Konkurrent Ryanair in Lübeck kräftig gepäppelt wird.

Rückendeckung bekommt Lübeck aus Kiel. Die schwarz-gelbe Regierung will den Ausbau mitbezahlen und so zumindest einen internationalen Flughafen in Schleswig-Holstein sichern. Der Airport Kiel war schon 2006 trotz Millionenförderung abgeschmiert. In Lübeck gilt es als sicher, dass die Zitterpartie kein Ende hat. "Wir suchen einen Partner", sagte Saxe. Der neue Geldgeber würde nach dem Rückzug des neuseeländischen Investors Infratil in Lübeck einsteigen. Den Segen muss die Bürgerschaft erteilen. Dort geben nach wie vor Airport-Kritiker von SPD, Grünen und Linken den Ton an.