Bad Oldesloe. Zum zweiten Mal innerhalb von dreieinhalb Monaten haben Beamte der Autobahnpolizei Bad Oldesloe (Kreis Stormarn) gezielt einen Hund überfahren. Der Vorfall, der erst jetzt bekannt wurde, ereignete sich bereits am vergangenen Sonntag, am späten Nachmittag im Autobahnkreuz Lübeck.

Dort lief ein offenbar herrenloser Schäferhund auf der Fahrbahn. Sechs Streifenwagenbesatzungen sperrten den Knotenpunkt zwischen den Autobahnen 1 und 20 in allen Richtungen. Die Beamten versuchten eine Stunde lang das Tier einzufangen. "Letztlich haben sie das Tier überfahren, um die Gefahr abzuwehren", sagt Polizeisprecherin Jana Kralisch.

Dieses Vorgehen weckt Erinnerungen an den "Fall Robby". Der Australian Shepherd, am Silvesterabend 2009 in Hoisdorf (Kreis Stormarn) ausgebüxt, war bei Großhansdorf von Beamten der Oldesloer Dienststelle überfahren worden. Seine Besitzerin Heidi Schwark erhielt drei Wochen später eine Rechnung über gut 2500 Euro: eine Schadenersatzforderung, weil der Streifenwagen beschädigt worden war (wir berichteten). Der Fall sorgte bundesweit für Empörung. Landespolizeidirektor Burkhard Hamm entschuldigte sich, verzichtete auf Zahlung, verteidigte aber das Vorgehen seiner Mitarbeiter.

Nun also ein weiterer überfahrener Hund - es ist offenbar nicht erst der zweite. "Solche Fälle hat es schon in der Vergangenheit gegeben", sagt Polizeisprecherin Kralisch. Der Deutsche Tierschutzbund läuft Sturm. Bundesgeschäftsführer Thomas Schröder: "Wir möchten wissen, ob es eine Dienstanweisung gibt, Hunde zu überfahren."