Hannover. Rund 1,5 Milliarden Euro wird die weitere Erkundung des Gorlebener Salzstocks als Endlager für hoch radioaktiven Müll kosten. Dies hat nach übereinstimmenden Berichten der Fraktionen der Leiter der für Atomfragen zuständigen Abteilung im Bundesumweltministerium, Gerald Hennenhöfer, gestern im Umweltausschuss des Landtages in Hannover mitgeteilt. Dies entspricht noch einmal der Summe, die bereits bis zum Jahr 2000 investiert worden ist. Seither haben die Erkundungsarbeiten geruht, die neue schwarz-gelbe Bundesregierung aber wird das seither geltende Moratorium nicht verlängern. Binnen sechs Jahren, so Hennenhöfer vor dem Ausschuss, soll feststehen, ob der Salzstock geeignet ist. Rund die Hälfte der bislang investierten Mittel sind allerdings nicht in die Erkundung geflossen, sondern bereits in Ausbaumaßnahmen für eine spätere Nutzung als Endlager. Daran machen die Oppositionsparteien SPD, Grüne und Linke in Hannover den Verdacht fest, dass es bereits eine Vorfestlegung auf den Standort Gorleben gibt.

Laut Hennenhöfer prüft die Bundesregierung derzeit einen Vorschlag der Entsorgungskommission, den Atomabfall mindestens für die ersten 500 Jahre rückholbar zu lagern. Die Kommission aus Fachleuten berät die Bundesregierung in Atomendlagerfragen.

Laut Hennenhöfer soll nun doch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Salzgitter Betreiber des Gorlebener Projekts bleiben. Das Amt betreut auch das marode Endlager Asse und gilt als vergleichsweise atomkritisch. Sein Präsident Wolfram König ist Grünen-Mitglied.