Hannover. Der steigende Umschlag in den norddeutschen Seehäfen alarmiert Verkehrsplaner seit Längerem: Um die Containerflut aus Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven zu bewältigen und einen Bahn-Kollaps zu verhindern, wird auf einen Ausbau des Schienennetzes gepocht. Zusätzliche Güterzüge werden nach Plan des niederländischen Verkehrsministeriums künftig aber auch von der holländischen Küste durch Niedersachsen rollen. Die milliardenteure Y-Trasse wird für diese Züge keine Ausweichroute bieten. Städte entlang der Güterlinie aus Holland sorgen sich unterdessen um Lärm und Gefahren - die Zahl der Züge soll sich mit Ausbau von Europas größtem Hafen Rotterdam vervielfachen. Pendler und Güter - bei beiden erwartet Holland weiteren Zuwachs und setzt voll auf die Schiene. Auf den Hauptachsen sollen schon bald 24 Personenzüge pro Stunde fahren, die Güterzüge werden über eine neu gebaute Trasse Richtung deutscher Grenze geleitet. Dabei solle der Verkehr nach Nordost-Deutschland, Skandinavien und Osteuropa auf der Route über Bad Bentheim und Osnabrück gebündelt werden, sagt Jede Rebbers, Sprecher von Hollands größtem Bahngütertransporteur, DB Schenker Rail Nederland. Das Ziel der Züge: der Rangierbahnhof Seelze bei Hannover, Hamburg, Berlin und Ziele in Schweden und Polen. Statt bisher 20 Güterzüge täglich werden im Grenzbahnhof Bad Bentheim nach 2020 mehr als 100 Züge durchrattern, so die aktuelle Prognose.

Die zusätzlichen Güterzüge sorgen vor allem in den Kommunen in den Niederlanden für Unruhe, wo die Bahnschienen oft mitten durch die Städte führen. Lärm und Gefahren sieht auch der Bürgermeister von Bad Bentheim, Volker Pannen (SPD). Er will von der neuen Güterflut aber auch profitieren und fordert ein Umschlagzentrum an der Grenze, wo Waren auf die Bahn verladen werden können.