Rostock. Bei einem blutigen Amoklauf in einer Neubausiedlung im Rostocker Stadtteil Groß Klein sind gestern Nachmittag zwei Menschen getötet sowie ein Polizist und der Angreifer schwer verletzt worden.

Der 51 Jahre alte Täter war gegen 14.20 Uhr mit einem Küchenmesser aus seiner Wohnung in einer Plattenbausiedlung auf die Straße gerannt und sofort auf einen etwa 60 Jahre alten Mann losgegangen. Wie von Sinnen stach er auf den Senioren ein, dieser sackte im Schnee zusammen und rief um Hilfe, wie Oberstaatsanwalt Peter Lückemann dem Hamburger Abendblatt sagte.

Anschließend lief der Messerstecher in seine Wohnung zurück, um kurz darauf mit dem Messer, dessen Klinge 15 Zentimeter lang war, wieder auf die Straße zu stürmen. Diesmal stürzte er sich auf eine etwa 65 Jahre alte Frau, die dem ersten Opfer wahrscheinlich helfen wollte. Mit zahlreichen Stichen tötete er die Rentnerin. Beide Opfer wurden bislang noch nicht identifiziert.

Zeugen der Bluttat an der Straße Kleiner Warnowdamm alarmierten die Polizei, aber keiner traute sich, den verblutenden Opfern zu Hilfe zu kommen. Als die Polizisten eintrafen, sprang der Angreifer sofort vom Balkon seiner Wohnung im Hochparterre und rammte einem Beamten das Messer in die Brust. Der zweite Polizist gab daraufhin zunächst Warnschüsse ab, feuerte dann gezielt auf die Beine des Flüchtenden. Er traf ihn im Oberschenkel. Der verletzte Polizist und der Amokläufer wurden in Kliniken gebracht. Der Polizist ist den Angaben zufolge offenbar nicht lebensgefährlich verletzt. Die Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen. Das Motiv für die Bluttat ist noch unklar.

Die Staatsanwaltschaft will den Täter erst heute befragen und danach entscheiden, ob sie Haftbefehl oder eine Unterbringung des Festgenommenen in einer psychiatrischen Klinik beantragt. Zunächst waren die Ermittler mit der Spurensicherung am Tatort befasst. Ein Behördensprecher nannte den 51-Jährigen "offensichtlich psychiatrisch auffällig".