Nur drei Tage nach dem angekündigten Rückzug von Garrelt Duin zeichnet sich ab, dass es mehrere Kandidaten für die Nachfolge geben wird.

Hannover. Sowohl der stellvertretende Landesvorsitzende und Diplom-Ingenieur Olaf Lies (42) aus dem Bezirk Weser-Ems als auch der Bezirksvorsitzende von Hannover und Sozialpädagoge Stefan Schostok haben am Wochenende signalisiert, dass sie antreten möchten. Der 45-jährige Schostok erklärte, er habe bereits gezeigt, "dass ich bereit bin, Verantwortung zu übernehmen".

Der erst 41-jährige Duin hatte am Freitag überraschend auf eine erneute Kandidatur auf dem Landesparteitag im Mai verzichtet und dabei eingeräumt, es sei ein Fehler gewesen, dass er nach seiner Wahl zum Landesvorsitzenden 2005 zugleich Bundestagsabgeordneter geblieben sei, statt in den Landtag zu wechseln: "Ohne Landtagsmandat konnte ich nicht die erforderliche Präsenz haben, den Aufgaben gerecht zu werden, wie die Partei es erwartet."

Er beklagte zudem "langwierige und immer wiederkehrende öffentliche Auseinandersetzungen" in der Landespartei. Bis zum 13. September, an dem der Parteirat tagt, sollen mögliche Anwärter auf den Parteivorsitz jetzt ihre Kandidatur bekannt geben. Der Vorsitzende des SPD-Bezirks Braunschweig und Bundestagsabgeordnete Hubertus Heil hat bereits signalisiert, dass er nicht antreten will.

Sowohl Lies wie Schostok sind dagegen Landtagsabgeordnete, beide allerdings sind dort Neulinge, erst im Februar 2008 ins Parlament gekommen. Als neue Stellvertreter im Landesvorstand gehandelt werden der hannoversche Oberbürgermeister Stephan Weil und der Parlamentarische Geschäftsführer der Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann aus Göttingen.

Die SPD braucht aber nicht nur eine neue Führungsspitze für die Landespartei, sondern muss auch die Frage entscheiden, wer als Spitzenkandidat gegen den Amtsinhaber Christian Wulff (CDU) antreten soll. Am häufigsten genannt wird derzeit Hannovers Oberbürgermeister Weil vor Heil und Oppermann. Der bisherige Zeitplan sieht vor, die Entscheidung über den Herausforderer von Wulff erst nach der Kommunalwahl im Herbst 2011 zu treffen. Noch in diesem Jahr muss sich zudem der 61-jährige Chef der Landtagsfraktion, Wolfgang Jüttner, zur Wiederwahl stellen. Mit Spannung wird erwartet, ob es dann zu einer Verjüngung an der Fraktionsspitze kommt.