Grund für die Insolvenz seien die gestiegenden Personalkosten nach der Tariferhöhungen. Kulturminister Klug ist für Dynamisierung.

Schleswig/Kiel. Dem Schleswig-Holsteinischen Landestheater droht die Insolvenz. "Das Geld reicht nur bis Ende 2011", sagte der Verwaltungsdirektor Reiner Schmeckthal. Bereits in dieser Spielzeit betrage das Defizit 1,4 Millionen Euro, es werde jedoch noch mit Eigenkapital aus Rücklagen gedeckt. "Ende 2011 sind wir pleite", sagte Schmeckthal. Um das abzuwenden, müssten möglicherweise "in maßgeblichem Umfang" Stellen abgebaut werden. Grund für das Defizit sind laut Schmeckthal stark steigende Personalkosten nach Tariferhöhungen.

Das Landestheater hatte bis zum Ende der vergangenen Spielzeit seine Mitarbeiter per Haustarif bezahlt, der deutlich unter den regulären Lohnzahlungen liegt. Nun aber, wo die normalen Tarife für Mitarbeiter im öffentlichen Dienst gelten, kann das Theater die Löhne und Gagen nicht mehr aus den Zuwendungen bestreiten. Von den Gesellschaftern des Theaters, das das gesamte Bundesland Schleswig-Holstein mit Musiktheater, Ballett und Theater bespielt, haben sich die Hauptgesellschafter Rendsburg, Flensburg und Schleswig bereit erklärt, zwei Prozent jährlich sowie die Tarifsteigerungen zu übernehmen, wenn das Land Schleswig-Holstein seinerseits ein finanziell bindendes Zukunftskonzept mit entsprechenden Beiträgen erbringen würde. Um die künstlerische Handlungsfähigkeit des Intendanten herbeiführen zu können, ist von einem Betrag von 1,4 Millionen Euro die Rede. Um einen Teil des Defizits zu decken, würden die Gesellschafter ihren Beitrag erhöhen, so Schmeckthal. Die Zuschüsse vom Land dagegen sind eingefroren.

Angesichts der höheren Personalkosten fordern das Landestheater sowie die Theater Kiel und Lübeck, dass die Mittel aus dem kommunalen Finanzausgleich wieder dynamisiert, also erhöht werden. Auch die Zuwendungen der Träger müssten sich an den Tarifsteigerungen des öffentlichen Dienstes orientieren, heißt es in einem Thesenpapier, das am Dienstag bei einem parlamentarischen Abend im Schauspielhaus Kiel vorgestellt werden sollte.

Auch Kulturminister Ekkehard Klug (FDP) will nach Ministeriumsangaben grundsätzlich den Wiedereinstieg in die Dynamisierung. Es liefen derzeit Verhandlungen mit drei kommunalen Spitzenverbänden über die Theaterfinanzen, sagte ein Sprecher. Derzeit zahle das Land etwa 36,7 Millionen Euro an die drei großen Theater im Norden. 80 Prozent davon seien Personalkosten.

Das Landestheater hat einen Etat von 20,7 Millionen Euro. 13,27 Millionen kommen vom Land, vier Millionen von den Gesellschaftern, 2,2 Millionen aus eigenen Mitteln. Die Personalkosten für die 380 Angestellten liegen bei 17 Millionen Euro.