Im Stadttheater Wilhelmshaven startet zur Erinnerung an die “Mutter Courage der ostfriesischen Rockgeschichte“ das “Rockmusical des Nordens“.

Wilhelmshaven. Als rollende Bar benutzte die platinblonde Wirtin einen Kinderwagen. Ihr Umgangston war rau und plattdeutsch-herzlich. Im Nordwesten gab es in den 60er-Jahren zwar 140 Diskotheken, die damals noch Musikschuppen hießen. Aber der angesagteste Treffpunkt war das 1960 als Tanzcafé eröffnete Haus Waterkant in Norddeich, das Meta Rogall (1935-1994) ein Jahr später von ihren Eltern übernahm. Zur Erinnerung an die inzwischen fast zum Mythos verklärte "Mutter Courage der ostfriesischen Rockgeschichte" startet an diesem Sonnabend die Landesbühne Niedersachsen Nord im Stadttheater Wilhelmshaven unter dem Titel "Meta, Norddeich" ein - laut Untertitel - "Rockmusical des Nordens".

Meta hatte zu Lebzeiten nicht nur Fans. Eigentlich war sie eine Tierfreundin, die eine Art Privatzoo hielt. Vor allem Tierschützer waren empört, weil sie einen Papagei in der verqualmten Kneipe auf einer Stange hocken und aus einem Cognacglas angeblich Hochprozentiges trinken ließ. Bürgerzorn gegen die Disco und ihre Betreiberin schien bestätigt, als Polizisten bei einer Durchsuchung 50 Gramm Haschisch entdeckten. Gegen die daraufhin angeordnete Schließung der Szenekneipe, in der unter anderen Otto Waalkes, Howard Carpendale und die Scorpions auftraten, gab es eine Demonstration vor dem Rathaus von Norden.

Stars der Inszenierung von Ingo Putz sind Angelika Bartsch in der Titelrolle und die Musik: 20 Titel aus Rock, Beat und Soul, die fast jeder kennt. Bis Ende März wird das Musical fast 30-mal in elf Orten an der Küste und auf der Nordseeinsel Norderney aufgeführt. Zwölf Vorstellungen sind bereits ausverkauft.