Be einer Fahrgeschwindigkeit von etwa 220 Kilometern je Stunde ist ein ICE gestern Vormittag auf der Fahrt von Hamburg nach Berlin frontal mit einem Hirsch zusammengestoßen. Die 220 Reisenden und das Zugpersonal kamen mit dem Schrecken davon, das Tier war sofort tot, wie die Bundespolizei mitteilte.

In Höhe der Ortschaft Pritzier (Mecklenburg-Vorpommern), so berichten Zuginsassen, habe der Zug plötzlich angehalten. Wenig später vernahmen die Passagiere eine Durchsage des Zugführers: Man habe offensichtlich eine Rotte Wildschweine erwischt. Wegen technischer Probleme könne der ICE 793 derzeit nicht weiterfahren. Das Ausmaß des Schadens wurde erst später deutlich: Die Front des Schnellzuges war durch den Aufprall des Tieres, das der Zugführer im Cockpit für ein Wildschwein gehalten hatte, bis zu einem Meter eingedrückt. Im beschädigten Bereich steckte ein kapitaler Hirsch. Durch die Wucht der Kollision waren Druckluftschläuche beschädigt worden, die für die Bremsanlage von Bedeutung sind. Bahn-Verantwortliche beorderten einen Ersatz-ICE auf die Strecke, die nach der Kollision gesperrt worden war. Über Metallstege mussten die 220 Passagiere - nachdem sie Freigetränke bekommen hatten - in den neuen Zug umsteigen. Wegen der Gleissperrung hatten insgesamt 23 Züge zwischen Hamburg und Berlin teilweise drastische Verspätungen. Der beschädigte ICE 793 wurde abgeschleppt, soll in Hamburg repariert werden.