Pannen-Akw Krümmel in Geesthacht bekommt eine neue Leiterin. Ulrike Welte wird den in den Ruhestand gehenden Walther Stubbe ablösen.

Geesthacht. Im pannengeplagten Atommeiler Krümmel wird künftig eine Frau Regie führen. Die 55 Jahre alte Ulrike Welte übernimmt im Frühjahr die Leitung des Kernkraftwerks. Sie ist die erste Frau in Deutschland in dieser Funktion. Die Ingenieurin stammt aus Itzehoe, wohnt in Hamburg und gehörte von 1982 bis 1984 zum Inbetriebnahmeteam der Hamburgischen Electricitätswerke (HEW) in Krümmel.

Betreiber Vattenfall bekräftigte gestern noch einmal das Ziel, den Reaktor nach Abschluss der laufenden Arbeiten wieder in Betrieb zu nehmen. Dies werde aber angesichts eines umfangreichen Austausches von Transformatoren "definitiv nicht mehr im ersten Quartal 2010 erfolgen", sagte Sprecherin Barbara Meyer-Bukow.

Durch die umfangreichen Arbeiten ist nach ihren Worten "das Kernkraftwerk Krümmel auf dem neuesten technischen Stand". Nach dem Trafobrand 2007 hatte der Meiler zwei Jahre lang stillgestanden. Unmittelbar nach dem Wiederanfahren kam es dann am 4. Juli dieses Jahres erneut zu einem Zwischenfall mit Schnellabschaltung des Meilers.

Die Atomaufsicht in Kiel hat eine Zuverlässigkeitsprüfung des Betreibers Vattenfall eingeleitet. Mit Ergebnissen, so ein Sprecher des inzwischen für die Aufsicht zuständigen Justizministeriums in Kiel, sei erst Anfang nächsten Jahres zu rechnen. Die Oppositionsparteien im Landtag haben sich gegen ein Wiederanfahren des Atomkraftwerks ausgesprochen. In der Koalitionsvereinbarung von CDU und FDP auf Landesebene heißt es lediglich, es müsse Betriebssicherheit der Kernkraftwerke auf höchstem Niveau gewährleistet werden. Die Bürgerinitiativen rund um das Kernkraftwerk verweisen seit Jahren auf ein deutlich erhöhtes Krebsrisiko vor allem für Kinder im Umfeld des Siedewasserreaktors.