Staatsanwalt und Verteidiger verständigten sich darauf, die Höhe der angeklagten Steuerhinterziehung gemeinsam neu zu berechnen.

Kiel. Der Prozess gegen einen Kieler Konzert- und Musical-Veranstalter wegen Betrugs und Steuerhinterziehung in Millionenhöhe hat am Montag eine überraschende Wende genommen: Staatsanwalt und Verteidiger verständigten sich vor dem Kieler Landgericht nach längeren Beratungen darauf, die Höhe der angeklagten Steuerhinterziehung gemeinsam neu zu berechnen.

Das für Montag erwartete Plädoyer des Anklägers soll nun am 7. Dezember gehalten werden. Im Verlauf der Beweisaufnahme hatte der Staatsanwalt die Schadenssumme bereits von 4,3 Millionen Euro auf 3,2 Millionen Euro deutlich reduziert. Die Verteidigung zog nun in einem umfangreichen Beweisantrag weitere rund 2,3 Millionen Euro in Zweifel, die die Anklage als Gewinn des Angeklagten einbezogen habe, mit denen in Wahrheit aber hohe Produktionskosten für Musicals bezahlt worden seien. Staatsanwalt Axel Goos betonte, dass beide Seiten jetzt auch klären wollten, ob eventuell Vorkosten nicht berücksichtigt wurden.

Der 61-jährige Konzertmanager sitzt seit März 2009 in Untersuchungshaft und muss sich seit Anfang September verantworten. Bisher hat der hochgewachsene Mann mit den schütteren Haaren geschwiegen. In seinen besten Zeiten hatte der Konzertmanager Stars wie die Rolling Stones und Udo Jürgens im Programm. Zudem verbuchte er Erfolge mit Musicals.