Beide Museen sind einen Besuch wert, das vorweg. Während in der BallinStadt in Hamburg Hoffnungen und Perspektiven von Abreise und Ankunft dominieren, überwiegt im Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven die Schiffspassage. Lehrreich und unterhaltsam sind beide Ausstellungen. Hier wie dort macht Lernen Spaß - nicht nur für Erwachsene. In beiden Fällen ist die Sammlung aufwendig zusammengestellt, liebevoll arrangiert und sorgsam präsentiert.

In Hamburg sind die alten Hallen originalgetreu nachgebaut. In Bremerhaven steht ein funktioneller Neubau zur Verfügung. Dafür birgt das Museum in der Seestadt Attraktionen, die dem Anspruch einer Erlebniswelt eher entsprechen. Kein Wunder: In Bremerhaven stand sehr viel mehr Geld zur Verfügung, und das macht sich bemerkbar. Bremerhaven, nicht unbedingt die Prinzessin unter Deutschlands Städten, hat - im Gegensatz zu Hamburg - nur wenige Pfunde, mit denen zu wuchern ist.

Und das genau ist das Manko der BallinStadt. Sie ist nur eine von vielen Attraktionen in Hamburg. Sie liegt recht einsam auf der Veddel, weit ab des Touristenstroms und Freizeitlebens. Und solange die Stadt den groß angekündigten "Sprung über die Elbe" nicht spürbar umsetzt, wird sich am Dilemma der BallinStadt wenig ändern. Zum Vergleich: Bremerhaven plant für 2011 ein zweites Ausstellungsgebäude. Von so viel Unterstützung können die Macher der BallinStadt nur träumen.