Weil sie reichlich Nahrung finden und keine natürlichen Feinde haben, ist die Population in Norddeutschland deutlich angewachsen.

Hamburg. Perfekte Bedingungen für Wildschweine: Weil sie reichlich Nahrung finden und keine natürlichen Feinde haben, ist die Wildschweinpopulation in Norddeutschland deutlich angewachsen. Um dem entgegenzuwirken, haben Niedersachsens Jäger in der zurückliegenden Jagdsaison so viele Wildschweine wie niemals zuvor erlegt. Von April vergangenen Jahres bis März 2009 sind mehr als 57 600 Wildschweine geschossen worden, teilt der Landesbauernverband jetzt mit. Das sind 16 Prozent mehr als im Vorjahr und der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen in den 1950er-Jahren. "Wildscheine fühlen sich bei uns sauwohl", sagt Michael Lohse vom Bauernverband. "Sie verstecken sich gern in hohen Maisfeldern. Da sieht man sie nicht, und sie haben außerdem reichlich Nahrung." Außer Mais bieten die Äcker außerdem Raps und Weizen in Massen. Längst haben die Tiere die Wälder verlassen und leben in landwirtschaftlichen Regionen. "Sogar bis in die Städte sind die Tiere vorgedrungen. In Berlin zum Beispiel bis nach Spandau", so Lohse. Gerade in der Landwirtschaft richten sie zum Teil große Schäden an. Lohse: "Die Wildschweine wühlen ganze Äcker um."

Die Wildtiere sind nicht ungefährlich: Sie können die Schweinepest übertragen. Das ist vor allem für die Hausschweine gefährlich. Die Landwirtschaft fordert eine intensive Jagd auf Wildschweine, um die Gefahr der Schweinepest im Keim zu ersticken.

Wenn die Wildschweine nicht gejagt würden, könnte sich die Population innerhalb eines Jahres verdreifachen, vorausgesetzt es gibt genügend Nahrung und einen milden Winter. Doch eine Wildschweinjagd ist nicht einfach: "Die Tiere sind in den Abendstunden und in der Nacht aktiv und nur schwer zu sehen." Die besten Jagdbedingungen liegen im Winter vor, wenn es schneit und Vollmond ist. "Dann kann der Jäger den Spuren folgen", so Lohse