Durch das ruhige Wasser der Ostsee begleiten drei Schiffe der schwedischen und dänischen Marine bei diesigem Wetter vier zivile Handelsschiffe, darunter die “Maria Schepers“.

Eckernförde. Sie soll Hilfsgüter in den Hafen von Eckernförde bringen. Nichts deutet auf einen Zwischenfall hin, doch plötzlich geht alles ganz schnell: Mehrere Speedboote mit bewaffneten Männern tauchen wie aus dem Nichts auf und greifen sofort an. Sie versuchen die Konvoifahrt und das Einlaufen in den Hafen zu verhindern.

"Das ist die wohl größte Bedrohungslage. Aber die Marineschiffe haben gut reagiert und sich neu positioniert", erklärt Kapitänleutnant Sven Könnecke von der Deutschen Marine. Als die Männer auf den Speedbooten gelbe Rauchbomben zünden und mit Übungsmunition schießen, setzen auch die Kriegsschiffe Waffen ein. Die Handelsschiffe laufen sicher in den Hafen ein.

Die Übung am Mittwoch ist Teil des Großmanövers "Northern Coasts 2009", das seit dem 16. Oktober auf der Ostsee läuft. Das Manöver mit 2000 Soldaten, 40 Schiffen und sieben Hubschraubern aus 13 Nationen läuft noch bis morgen. Ziel sei es, die Zusammenarbeit zwischen den befreundeten Seestreitkräften auszubauen, um besser auf mögliche Krisenszenarien in küstennahen Gewässern vorbereitet zu sein, sagt der Chef des Stabes Flottenkommando, Flottillenadmiral Georg von Maltzan.

Rund ein Jahr lang hat das Flottenkommando in Glücksburg das Szenario vorbereitet, das sich in deutschen, schwedischen und dänischen Gewässern zwischen Rügen, Kattegat und Eckernförde abspielt. Das "Drehbuch" ist an Erfahrungen aus den Kriseneinsätzen vor dem Libanon oder am Horn von Afrika angelehnt. Auf dem Plan stehen Krisen-Szenarien wie die Abwehr von Terrorangriffen, Embargomaßnahmen, Konvoischutz gegen Piratenattacken oder humanitäre Hilfeleistungen.