Neubau geplant: Die “Alexander von Humboldt“, Markenbotschafterin von Beck's, steht zum Verkauf. Günstig kommt der Dreimaster leider nicht.

Bremerhaven. Das Schiff gilt neben der "Gorch Fock" wegen seiner grünen Segel und den internationalen Werbespots des Sponsors "Beck's Bier" als der wohl bekannteste Windjammer unter deutscher Flagge: Jetzt soll die Bark "Alexander von Humboldt" verkauft werden. Die Eigentümerin, eine Stiftung mit Sitz in Bremerhaven, unterzeichnete dazu einen entsprechenden Vertrag mit dem Hamburger Schiffs- und Yachtmakler AS-Yachts, der die "Alex" nun auf dem Markt anbieten soll. Die Preisvorstellung soll bei rund 3,8 Millionen Euro liegen.

Der Verkauf bedeutet jedoch kein Ende des Projekts der Deutschen Stiftung Sail-Training, die mit dem Ausbildungsschiff vor allem Jugendlichen das traditionelle Windjammer-Segeln vermitteln will. "Wir bauen eine neue ,Alex'", sagt Stiftungsvorstand Diedrich Rickens. Geplant ist der Neubau eines Dreimasters nach dem Vorbild des indonesischen Segelschulschiffs "Dewarutji", das 1953 bei der Werft H. C. Stülcken in Hamburg vom Stapel gelaufen war. Die neue "Alexander von Humboldt II" soll etwas größer als ihre Vorgängerin sein und statt 35 rund 55 Segel-Trainees an Bord nehmen können. Es wäre der erste Windjammer-Neubau in Deutschland seit 1957, als das Marine-Schulschiff "Gorch Fock" gebaut worden war. Stammcrew des rund 65 Meter langen Seglers werden wieder ehrenamtliche Nautiker sein.

"Wir bauen kein Luxusschiff, sondern wir wollen weiter traditionelle Seefahrt betreiben, wo man auch einen Tampen in die Hand nehmen muss", sagt Stiftungs-Vorstand Rickens. Der Neubau ist mit rund 15 Millionen Euro kalkuliert. Ein Teil davon soll über Banken finanziert werden, der weitere Teil wird über Spenden und den Erlös für die alte "Alex" bezahlt. Ziel sei, dass der Besitzerwechsel erst dann über die Bühne geht, wenn das neue Schiff bereitsteht, sagt Rickens.

Derzeit verhandelt die Stiftung noch mit zwei Werften an der Unterweser über den Bau, der 2010 beginnen soll. 2011 soll die "Alexander von Humboldt II" erstmals auf Reisen gehen. Grund für den Neubau sind die teils hohen Kosten für den gemeinnützigen Betreiberverein, um sein Segelschulschiff auf technisch sicherem Stand zu halten.

Der Dreimaster war bereits 1906 gebaut worden. Allerdings nicht als Segelschiff, sondern als bemanntes Feuerschiff "Reserve Sonderburg". An mehreren Positionen in Nord- und Ostsee war es verankert. Der Rumpf war jedoch gebaut wie ein eleganter, schlanker Segler - beste Voraussetzung, um vor der Kette liegend schwere Stürme überstehen zu können. Mitte der 1980er-Jahre wurde das Feuerschiff außer Dienst gestellt.

Der Kapitän Manfred Hövener, damals Professor an der Hochschule Bremerhaven, und der frühere "Gorch Fock"-Kommandant Hans Freiherr von Stackelberg hatten daher die Idee, die "Sonderburg" zu einem Segelschulschiff umbauen zu lassen. Beide sind Mitglieder der Sail Training Association Germany (STAG). Die STAG kaufte 1986 das Schiff vom Verkehrsministerium und ließ es zu einer Bark mit drei Masten umbauen.

Als Erinnerung an die Segelschiffe der Rickmers Reederei wurde der Rumpf grün gestrichen. Die grünen Segel waren Wunsch der Brauerei Beck & Co, die das Projekt unterstützt hatte. Seit 1986 ist die "Alexander von Humboldt" gut 360 000 Seemeilen gesegelt.