Mindestens 50 000 Kinder und Jugendliche in Deutschland bis einschließlich 16 Jahren leiden nach einer Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) unter Comuterspielabhängigkeit.

Hannover. Der Fachverband Medienabhängigkeit, in dem sich Mediziner und Psychologen zusammengeschlossen haben, fürchtet eine weitere rapide Zunahme durch immer neue süchtig machende Spiele, die immer stärkere Verbreitung von besonders leistungsfähigen Internetanschlüssen und immer bessere Elektronik.

"Das Problem wird noch größer", sagte Dorothee Mücken vom Vorstand des Fachverbandes. Die freiwillige Vereinigung, die keine Mitglieder aus der Softwarebranche und auch kein Geld der Firmen nimmt, hat sich auf ihrem Symposium in Hannover dafür starkgemacht, Computerspielsucht endlich wie Drogen-, Alkohol-, Nikotin- oder Spielsucht als klassische Sucht und damit als Krankheit anzuerkennen. Der Mediziner Bart de Wildt von der Psychiatrie der Medizinischen Hochschule Hannover berichtete, dass die Krankenkassen Wohlwollen zeigen bei der Kostenerstattung. Langfristig aber strebt der Fachverband an, dass die Computersucht in die Gesundheitsgesetze geschrieben wird. Das würde vor allem die Vorbeugung erleichtern.

Computerspielsucht äußert sich laut Fachverband mit den klassischen Symptomen jeder Sucht: Die sozialen Beziehungen werden weniger, die Kinder und Jugendlichen isolieren sich, sie vernachlässigen ihre Gesundheit, es kommt teilweise zur regelrechten Verwahrlosung mit Konsequenzen in Schule und Beruf. Bei Entzug gilt die Parallele ebenfalls: zitternde Hände, Nervosität, Aggressivität.

Diskutiert wird in Deutschland darüber, ob man durch Einsatz elektronischer Medien bereits im Kindergarten die Jüngsten an den verantwortungsvollen Medienkonsum gewöhnen sollte. Arnhild Zorr-Werner von der Stiftung Medien- und Onlinesucht in Lüneburg widersprach dem energisch: "Kinder müssen zuerst ihre motorischen und sensorischen Fähigkeiten ausbilden, damit das Gehirn seine volle Leistungsfähigkeit erlangt.