Der rechtsextreme Anwalt Jürgen Rieger hat eine neue Chance für den Kauf eines maroden Landhotels im Landkreis Celle. Das Amtsgericht Celle hat einen öffentlichen Versteigerungstermin anberaumt.

Celle. Die Versteigerung ist für den 16. Dezember geplant. Der Termin sei überraschend schnell angesetzt worden, sagte der Sprecher des Innenministeriums. Gegen den breiten Widerstand in der 7000-Einwohner-Gemeinde will Rieger das Gebäude in Faßberg kaufen und ein rechtsextremes Schulungszentrum einrichten.

Das Land werde nun mit der Kommune Gespräche führen. Ob die Gemeinde eine gute Chance hat, Rieger auszustechen, konnte der Ministeriumssprecher nicht sagen. Faßbergs Bürgermeister Hans Werner Schlitte (parteilos) war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Rieger hat bereits 1,2 Millionen Euro für das Objekt geboten. Zehn Prozent des Verkehrswerts des Hotels, der mit 950 000 Euro angesetzt wird, hatte der rechtsextreme Anwalt zuvor als Bietersicherheit hinterlegt. Das setzt die Gemeinde finanziell unter Druck. Schlitte wollte ein Zwangsversteigerungsverfahren verhindern. Denn dadurch wird das Vorkaufsrecht der Gemeinde außer Kraft gesetzt. Auf diesem Weg könnte Rieger der Eigentümer des Landgasthofs werden.

Ein Investor wollte den Gasthof zu einem Heim für seelisch Kranke umbauen. Er hatte 750 000 Euro für die Immobilie geboten - zu wenig in den Augen der Eigentümer. Die Verhandlungen mit der Eigentümerfamilie waren im Sommer gescheitert. Wenig später hatten Neonazis das marode Hotel besetzt. Rieger berief sich dabei auf einen mit der Eigentümerfamilie geschlossenen Pachtvertrag, über dessen Gültigkeit nun die Gerichte entscheiden müssen. Das Gericht machte den Weg für eine Räumung frei.