Das Hamburger Umland hat bei der Landtagswahl in allen 13 Wahlkreisen schwarz gewählt. Die SPD konnte keines ihrer bislang fünf Direktmandate verteidigen. Besonders dramatisch sind die Verluste im Kreis Pinneberg, wo die Sozialdemokraten bislang drei der vier Direktkandidaten stellten.

Kiel/Hamburg. Verloren ging auch der seit 42 Jahren als "rote Hochburg" geltende Wahlkreis Elmshorn. Michael von Abercron, bislang Büroleiter von Umweltminister Christian von Boetticher (CDU) in Kiel, siegte mit 35,9 Prozent der Erststimmen vor Siegrid Tenor-Alschausky (31,4). Abercrons Chef von Boetticher siegte ebenfalls - und zwar im Wahlkreis Pinneberg. Besonders bemerkenswert auch das Ergebnis im Wahlkreis Pinneberg-Elbmarschen, den sich Newcomerin Barbara Ostmeier, Bürgermeisterin in Hetlingen, aus dem Stand mit 40,8 Prozent der Stimmen sicherte.

Mit insgesamt acht Abgeordneten stellt der Kreis Pinneberg in der neuen Legislaturperiode drei Abgeordnete mehr im Landtag. Auch im Bundestag ist ein Trio aus dem Kreis Pinneberg dabei: Neben Ole Schröder (CDU) und Ernst Dieter Rossmann (SPD), der als Nummer eins der SPD-Landesliste das Ticket nach Berlin bekommt, rückt Valerie Wilms (Grüne) aus Wedel über die Landesliste in den Bundestag.

Im Kreis Segeberg gab es vor allem bei den kleinen Parteien Überraschungen. So holten beispielsweise die Freien Wähler bei ihrer Premiere 1,5 Prozent der Erststimmen auf Landesebene. Im Kreise waren es 2,7 Prozent. Alveslohes Bürgermeister Peter Kroll schaffte es in seinem Heimatort aus dem Stand auf 21,6 Prozent und überholte damit den SPD-Kandidaten. Überrascht ist auch die FDP-Politikerin Karin Loedige (47) aus Kaltenkirchen: Die Rechtsanwalts- und Notargehilfin hatte "nicht im Traum" daran gedacht, einmal Berufspolitikerin zu werden - jetzt reichte Listenplatz acht für den Einzug in das Landesparlament.

In Stormarn gewann die CDU alles, was es zu gewinnen gab: drei Bundestags- und drei Landtagsdirektmandate. Seit 26 Jahren haben die Christdemokraten das nicht mehr geschafft. Selbst der "rote" Landtagswahlkreis Reinbek ging verloren. Am Morgen danach gab es zumindest einen kleinen Trost: Der SPD-Kreisvorsitzende Martin Habersaat rutschte doch noch über die Liste in den Landtag. Insgesamt sitzen sowohl im Land- als auch im Bundestag mehr Abgeordnete aus dem Kreis als zuvor.