Schulen müssen notorische Schwänzer melden. Das fordern die Jugendämter in Niedersachsen und Bremen. “Es wäre hilfreich, diese Meldungen zu bekommen“, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Jugendämter der Länder Niedersachsen und Bremen, Frank Lammerding.

Hildesheim. Die Jugendämter könnten so mögliche Fälle von Verwahrlosung schneller feststellen. Eine Verpflichtung der Jugendämter zu Hausbesuchen, wie sie ein Gesetzentwurf der Bundesregierung vorsehe, sei dagegen nicht der richtige Weg.

"In den Fällen, wo es notwendig ist, werden diese Hausbesuche auch jetzt schon gemacht." Es könne aber manchmal nicht zweckmäßig sein, sofort bei den Eltern zu klingeln. Nach Angaben von Lammerding steigt die Zahl der Fälle, in denen Kinder den Eltern vom Amt vorübergehend entzogen werden, kontinuierlich an. Bundesweit gab es im vergangenen Jahr 32 300 solcher sogenannter Inobhutnahmen. Das sind 14 Prozent mehr als im Jahr 2007.

Nach Angaben des Hildesheimer Kreis-Jugendamtsleiters Klaus Bange macht sich die zunehmende Armut auch bei der Arbeit im Jugendamt bemerkbar. "Wir merken die Krise auch in diesem Bereich." Die Arbeitsbelastung im Bereich der Jugendhilfe sei deutlich höher, die Kosten explodierten: "Eigentlich müsste man ein Konjunkturpaket auch für die Jugendämter machen."

Die Jugendämter fordern von den Ländern außerdem mehr Geld für Ganztagsbetreuungsangebote. "Wir wünschen uns, dass im Bereich der außerschulischen Bildung mehr investiert wird", sagte Lammerding.