Der Wasserzufluss in das marode Atommülllager Asse bei Wolfenbüttel ist über Nacht überraschend gestiegen.

Hannover. Eine erhöhte Gefahr für das Salzbergwerk sieht der Betreiber bislang aber nicht: "Nach derzeitiger Einschätzung hat die Erhöhung keine sicherheitstechnischen Auswirkungen", sagte ein Sprecher des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS).

Unterdessen gibt es Berichte, nach denen auch die Asche von menschlichen Leichenteilen in der Grube liegen könnte. Eine Bestätigung dafür gibt es aber bisher nicht. Die Asche soll von zwei Arbeitern stammen, die 1975 im Atomkraftwerk Gundremmingen in Bayern tödlich verunglückt waren. Der BfS-Sprecher sagte: "Wir gehen der Sache nach."

Der Laugenzutritt aus dem Deckgebirge ist seit Langem ein großes Sicherheitsproblem für die instabile Grube, die starke Verformungen aufweist. Fachleute gehen davon aus, dass die Standsicherheit der Schachtanlage bis 2020 gegeben ist, allerdings nur, wenn der Wassereinbruch nicht größer wird. Am Freitagmorgen sei in 658 Meter Tiefe für die vergangenen 24 Stunden rund 11,4 Kubikmeter Wasser gemessen worden, teilte das BfS mit. Das sei eine Erhöhung von rund einem Kubikmeter im Vergleich zum Vortag. Ähnliche Mengen hatten die Beschäftigten laut Betreiber auch schon 2003 gemessen. Schwankungen beim Zutrittswasser könnten immer wieder auftreten, hieß es beim BfS. Allerdings könnte die Lage kritischer werden, wenn der Laugenzutritt weitersteigt. Seit 1988 fließen täglich rund zwölf Kubikmeter Salzlauge - 12 000 Liter - in das Atommülllager ein. In der Asse liegen rund 126 000 Fässer mit radioaktivem Abfall.