Uelzen/Antalya. Nach dem Schuldspruch gegen Marco im türkischen Antalya herrscht bei ihm, seiner Familie und seinen Anwälten Katerstimmung. Mit der Bewährungsstrafe von zwei Jahren und gut zwei Monaten für sexuellen Missbrauch der damals 13-jährigen Britin Charlotte im Türkeiurlaub 2007 ist für den 19-Jährigen nur der erste Abschnitt eines bereits mehr als zwei Jahre andauernden Gerichtsmarathons zu Ende gegangen. Der längste Weg könnte noch bevorstehen: In welchem Zeitraum der türkische Kassationshof in Ankara, die zweite und letzte Instanz in türkischen Strafverfahren, über die von beiden Seiten angekündigte Revision entscheiden wird, ist ungewiss. Die türkische Justiz ist chronisch überlastet. Die Gerichte sind derart beansprucht, dass es im Schnitt zwei Jahre bis zu einem Urteil dauert. Ein Richter hat bis zu 1000 Verfahren zu bearbeiten.