Erinnerungslücken, mauernde Zeugen und ein schweigender Angeklagter - der Prozess um eine lebensgefährliche Messerattacke auf einen Hells Angel begann am Freitag vor dem Kieler Amtsgericht ausgesprochen zäh.

Kiel. Zweieinhalb Jahre nach der Tat berief sich der Angeklagte auf sein Recht zu schweigen. Der 33-Jährige soll den Hells Angel im März 2007 in einer Kieler Diskothek niedergestochen haben. Zuvor soll der Rocker dessen Bruder den Kiefer mit einem Faustschlag zertrümmert haben. Staatsanwalt Michael Bimler klagte gefährliche Körperverletzung und Verstoß gegen das Waffengesetz an.

Der Angeklagte galt damals als mutmaßlicher Neonazi und wird inzwischen von der Polizei zur Rockergang Bandidos gerechnet. Beide Rockerklubs sollen sich in Schleswig-Holstein einen Bandenkrieg liefern. Das Verfahren fand unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Vor einem Jahr hatte es im ersten Anlauf vor dem Amtsgericht noch eine wüste Schlägerei mit zwei Schwerverletzten gegeben.

Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt. Dann soll das Überwachungsvideo der Diskothek gesehen werden.