Erstmals gelang es den Verbrechern, den Tresor zu knacken. Bei der Explosion wurde das Haus schwer beschädigt.

Klixbüll. Dreimal schon hatte die Bande seit Juli und immer an verschiedenen Orten versucht, Geldautomaten in Schleswig-Holstein zu knacken. Sie pumpten ein explosives Gas-Luft-Gemisch in die Automaten und zündeten es. Am 13. Juli explodierte ein Geldautomat in Heide, fast auf den Tag genau ein Monat später, am 12. August, einer in Owschlag. Eine Woche später dann zersprang die stählerne Außenhaut eines Automaten in Breklum. Doch in keinem Fall drangen die Täter bis zum Tresor des Automaten vor.

In der Nacht zu Freitag jedoch knackten sie einen Geldautomaten im nordfriesischen Klixbüll mit Erfolg. Ziel war diesmal eine Filiale der örtlichen Volks- und Raiffeisenbank Niebüll. Die Explosion gegen 0.30 Uhr war so gewaltig, dass der Tresor aufsprang und die Täter mit einer noch unbekannt hohen Geldbeute in einem dunkelfarbenen Wagen in Richtung Leck flüchten konnten.

Die Polizei tappt noch im Dunkeln, legt ihre Hoffnung jedoch auf eine heiße Spur: Am Tatort ließen die Täter ein komplettes Schweißer-Set zurück - Manometer, Schlauch und Gasflasche. Die Polizei hofft jetzt, anhand der Arbeitsgeräte auf die Fährte der Bankräuber zu kommen, und sucht derzeit den Verkäufer der Schweißanlage.

Die Explosion war so gewaltig, dass an dem massiv gemauerten Einfamilienhaus, in dem die Filiale der Bank untergebracht ist, erheblicher Sachschaden entstand, wie die Polizei mitteilte. Die Druckwelle drückte eine selbst gemauerte Kalksandsteinwand beiseite. Ein Gutachter soll jetzt entscheiden, ob das Haus überhaupt noch bewohnbar ist. Personen wurden jedoch nicht verletzt: Einer der Bewohner hielt sich zum Zeitpunkt der Automaten-Sprengung im Obergeschoss auf und hatte wohl viel Glück. Ein anderer, dessen Wohnung genau an die Filiale grenzte, arbeitete in der Nachtschicht.

Auch die Hamburger Polizei hat schon Erfahrung mit der neuen Deliktart gemacht: Ende Juli hatten Bankräuber im Gewerbegebiet Stellinger Hof an der Kieler Straße erstmals einen Geldautomaten gesprengt und waren mit 3900 Euro Beute geflüchtet. Ob es einen Zusammenhang zwischen der Hamburger Tat und denen in Schleswig-Holstein gibt, ist noch nicht bekannt. Die Polizei in Klixbüll bittet Zeugen des Überfalls sich unter Telefon 0431-160 40 50 zu melden.