Fahndungserfolg nach drei Jahren: Beamte können den 67-Jährigen in seiner Wohnung überwältigen.

Buxtehude. Der Kinderschänder wurde seit drei Jahren per Haftbefehl gesucht - jetzt konnte die Polizei Buxtehude den 67 Jahre alten Griechen in seiner Wohnung überwältigen. Der Mann, der sich 2008 erneut an einem Mädchen vergangen hat, hatte pornografische Fotos, die die Tat beweisen, zum Entwickeln in einer Drogerie abgegeben. Zwar holte er die Bilder nicht ab - die Fahnder konnten aber anhand der Bilder seinen Wohnort identifizieren.

Der Rentner hatte den Film am 20. Juli in einen Buxtehuder Rossmann-Markt gebracht. Zwei Tage später bekam Filialleiterin Sabine Cohrs den Umschlag mit den Bildern mit dem Verweis "vertraulich" aus dem Rostocker Fuji-Fotolabor zurück, in dem Rossmann üblicherweise die Filme seiner Kunden entwickeln lässt. "Ich habe nur eines der Bilder angeschaut und sofort die Polizei verständigt", sagt sie.

Die Beamten hätten den Drogeriemarkt daraufhin für mehrere Tage unter Beobachtung gehabt. Ihre Hoffnung: den Täter zu schnappen, wenn er seine Bilder abholt. Doch er kam nicht.

"Das war eine sehr aufwühlende Zeit", erinnert sich Sabine Cohrs, "da geht einem viel durch den Kopf, etwa die Frage, ob es ein Stammkunde ist." Cohrs und ihre Kolleginnen seien sehr erleichtert gewesen, als sie von der Polizei erfuhren, dass diese mithilfe der Fotos sowohl die Identität des Täters als auch den genauen Tatort ermitteln konnte. Als die Polizisten kamen, wollte der Mann zunächst flüchten, konnte aber von sechs Beamten und mithilfe zweier Polizeihunde in seiner Wohnung festgenommen werden.

Der 67-Jährige sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft; die Polizei prüft nun, ob der Mann noch weitere Taten begangen haben könnte, sagt der für diesen Fall zuständige Stader Polizeisprecher Rainer Bohmbach. Dass es dem per Haftbefehl gesuchten Mann gelungen war, sich rund drei Jahre vor der Polizei zu verstecken, ohne Buxtehude zu verlassen, ist Bohmbach zufolge nicht außergewöhnlich: "Wenn jemand per Haftbefehl gesucht wird, dann werden zwar seine Daten gespeichert. Doch wir schnappen erst zu, wenn irgendwo seine Personalien aufgenommen werden." Aktiv nach ihm gefahndet wurde demnach offenbar nicht.

Nach Auskunft von Rossmann-Sprecher Stephan-Thomas Klose kommt es nicht selten vor, dass Kinderschänder bei der Entwicklung ihrer Fotos entlarvt werden. Bereits im März dieses Jahres wurde ein Mann verhaftet, nachdem er in einer Bochumer Filiale am Sofortdrucker kinderpornografische Aufnahmen bearbeitet hatte. Eine Mitarbeiterin konnte einen Blick auf die Bilder werfen und meldete den Stammkunden bei der Polizei.

"Es gehört zu unserer Arbeit, ein wachsames Auge auf bedenkliche Inhalte zu haben", sagt Hans-Jürgen Fritschen von Fuji. Dazu gehörten neben Kinderpornografie auch Gewaltdarstellungen und Nazisymboliken. Aber gerade bei Kinderpornografie sei dies eine schwierige Sache, denn es gelte, die Privatsphäre der Kunden zu wahren. Wenn ein Mitarbeiter ein verdächtiges Bild entdeckt - das kommt nach Auskunft des Fotogroßlabors etwa einmal pro Woche vor - dann würden sich dessen Mitarbeiter zunächst im Team beraten, ob die Polizei benachrichtigt werden muss. Fritschen: "Wir müssen schließlich entscheiden können, ob Eltern nur harmlose Nacktfotos ihrer Kinder gemacht haben oder ob es sich doch um pornografische Aufnahmen handelt."