Niedersachsens Lebensmittelkontrolleure haben im vergangenen Jahr vor allem falsch gekennzeichnete Produkte bemängelt.

Oldenburg. "Dass Lebensmittel tatsächlich gesundheitsgefährdend sind, das liegt im Promillebereich", sagte der Präsident des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves), Eberhard Haunhorst, in Oldenburg. Aber die Ergebnisse zeigen: Mit der Wahrheit nehmen es Firmen nicht immer genau.

Gemeinsam mit dem Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie den kommunalen Ämtern stellte Haunhorst den Verbraucherschutzbericht 2008 vor. Danach besuchten die Kontrolleure im vergangenen Jahr rund 67 000 Lebensmittelbetriebe, 1,3 Millionen Mal nahmen Laves-Mitarbeiter Proben unter die Lupe. Beim Fleisch mussten die Experten im vergangenen Jahr 26 Prozent der untersuchten Proben beanstanden. "Das heißt nicht, dass jede vierte Wurst im Laden schlecht ist", sagte Haunhorst.

Das größte Problem sei die Verbrauchertäuschung. In vielen Fällen seien die Produkte falsch oder irreführend gekennzeichnet gewesen. So hätten Untersuchungen von Geflügelbrühwürsten ergeben, dass die Hälfte der 29 Proben mehr Fett enthalte als auf der Verpackung angegeben. Bei Kochschinken-Imitaten hätten die Hersteller bei 60 Prozent der 130 Proben verschwiegen, dass es sich nicht um echten Schinken, sondern um Pressfleisch handele.

Salmonellen konnten die Lebensmittel-Tester im Fleisch dagegen nicht feststellen. Auch in Obst und Gemüse fanden sie kaum Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. "Wir sind in Niedersachsen beim Verbraucherschutz bundesweit Vorreiter", sagte der Staatssekretär im Verbraucherschutzministerium, Friedrich-Otto Ripke.

Die Verbraucherzentrale Niedersachsen kritisierte, dass der Bericht zwar die Zahl der Untersuchungen und der Beanstandungen enthalte. "Es fehlen aber Zahlen, welche Konsequenzen die Untersuchungen hatten, also welche Betriebe wie hohe Bußgelder zum Beispiel zahlen mussten", betonte die Lebensmittel-Expertin Hedi Grunewald. Die kommunalen Behörden, die für die Ahndung von Verstößen zuständig seien, sollten die Untersuchungsergebnisse und die Namen der kontrollierten Betriebe im Internet veröffentlichen.

Das Ministerium und der Niedersächsische Landkreistag wiesen diese Forderung zurück. "Das wird es in Niedersachsen nicht geben", sagte Ripke. Dafür fehle die gesetzliche Grundlage, und der Datenschutz werde gefährdet. Firmen sollten nicht an den Pranger gestellt werden.