Gestern ist in Rostock der Startschuss zur 19. Hanse Sail gefallen. Bis zum Sonntag werden dort mehr als 230 Traditionssegler erwartet.

Rostock. Traumwetter für Traumschiffe: Unter strahlender August-Sonne und bei einer warmen Ostsee-Brise ist gestern in Rostock der Startschuss zur 19. Hanse Sail gefallen. Bis zum Sonntag werden dort mehr als 230 Traditionssegler und Museumsschiffe sowie Hunderttausende Besucher zum größten maritimen Spektakel Mecklenburg-Vorpommerns erwartet. Viele der historischen Barken hatten bereits im Stadthafen oder in Warnemünde festgemacht, bevor Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) und Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos) das Fest am späten Nachmittag mit dem traditionellen Anschlagen der Glocke eröffneten. Nach den verregneten und allzu stürmischen Hanse-Sail-Auflagen der vergangenen Jahre können Segel-Fans diesmal wieder voll auf ihre Kosten kommen.

Als unumstrittene Stars des Aufgebots großer und kleiner Schiffe gelten der Marine-Schulsegler "Gorch Fock" und die russische "Mir", der zurzeit schnellste Windjammer der Welt. Doch auch Gäste ohne Segelschein oder maritimes Fachwissen dürften jede Menge Spaß haben: Ein Kultur- und Musikprogramm auf mehreren Bühnen soll die Hansestadt für vier Tage nicht nur in ein Segel-Mekka, sondern auch in ein Amüsierzentrum verwandeln. Sail-Chef Holger Bellgardt rechnet mit über einer Million Besucher - falls Petrus bis zum Abschluss der großen Segel-Party am Sonntagabend mitspielt.

Bei der Zahl der teilnehmenden Schiffe sind die Planziele der Veranstalter bereits mehr als erfüllt. Liegeplätze seien schon knapp, nur im Stadtteil Marienehe gibt es Reserven.

Um selbst hartnäckigen Landratten Lust auf das Segeln zu machen, planen die Besatzungen der meisten Schiffe von Freitag bis Sonntag zahlreiche Ausfahrten auf die Ostsee. Hansekoggen, luxuriöse Yachten und schnaufende Oldtimer-Schiffe sollen zusätzliches Publikum anlocken. "Die Hanse Sail hat bei vielen Gästen und Einheimischen einen festen Platz im Urlaubskalender", sagte der Chef des Tourismusverbands Mecklenburg-Vorpommern, Bernd Fischer.

Wer sich trotz aller Verlockungen nicht auf Deck traut, kann auch zu Lande maritimen Genüssen frönen. Im Stadthafen am Warnow-Ufer und am Warnemünder Passagierkai treten Shanty-Chöre auf, es gibt Fischmärkte und Musik von Pop und Rock bis Elektro und Weltmusik sowie maritime Ausstellungen. Damit der Schatten der Wirtschaftskrise, der trotz prächtigen Sommerwetters über der Hanse Sail 2009 liegt, das Fest nicht zu sehr verdunkelt, setzen die Macher auf ein bewährtes Gegenmittel: die Feierlaune der Gäste. Die Zahl der von Unternehmen auf den Seglern gebuchten Plätze zu Ausfahrten sank zwar um 30 Prozent, weil viele Firmen ihre Etats nun offensichtlich genauer kalkulieren. Zugleich würden aber die privaten Buchungen zunehmen, versicherte Organisator Bellgardt: "Wir gehen davon aus, dass viele noch auf der Pier bei schönem Wetter entscheiden, den einen oder anderen Törn zu buchen."

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