Minister, heißt es, haben einen Job mit eintägiger Kündigungsfrist. Vor dem Hintergrund der Koalitionskakophonie dürfte es die vier SPD-Politiker im Carstensen-Kabinett also nicht überrascht haben zu “fliegen“.

Was aber überrascht, ist die Stillosigkeit, mit der "Dirty Harry" Carstensen diese Entlassungen vollstreckt hat. Zwar ließ er wissen, der Schritt sei ihm "außerordentlich schwergefallen", doch dann informierte er seine Minister nicht einmal selbst. Und sein Staatskanzlei-Chef bat die Geschassten zunächst auch noch, ihre Entlassungsurkunden abzuholen. So werden aus gefeuerten Ministern gefühlte Märtyrer - und Carstensen zum Problemfall für die eigene Partei. Morgen werden wohl auch die SPD-Staatssekretäre verabschiedet. Der Apparat arbeitet weiter, aber die Spitze hat gewechselt. Spannend dürfte das bei einem politischen Störfall werden, wenn zum Beispiel ein Landwirtschaftsminister neue Aufsichtspannen in Krümmel zu verantworten hätte oder der Ministerpräsident als Justiz-Chef für die Flucht eines Schwerverbrechers geradestehen müsste.