Hubert Schwaninger leitet seit 13 Jahren die Autobahnpolizei Braunschweig. Der 60-Jährige ist auf seinem Abschnitt zuständig für die gefährlichste Autobahn Deutschlands - die A 2 zwischen Hannover und Berlin.

Braunschweig. Es vergeht kaum eine Woche, in der seine Kollegen nicht zu schweren Verkehrsunfällen ausrücken müssen. "Doch das, was am Sonntagabend passiert ist, haben wir noch nie erlebt." Wie berichtet sind bei einer Serie von Massenkarambolagen zwischen Peine und Braunschweig 66 Menschen verletzt worden - zehn davon lebensgefährlich und 21 schwer. Die Polizei zählte auf 30 Kilometern 73 Unfälle mit teilweise bis zu 20 Beteiligten. 259 Autos waren in die Unfälle verwickelt.

Ein Szenario, das Polizei und Feuerwehr vor ihre bislang größte Herausforderung auf der A 2 stellte. Oberbrandmeister Klaus Wulfes (56) leitete den Einsatz für die Feuerwehr. Am Rastplatz Röhrse ließ er eine sogenannte Verletzten-Sammelstelle einrichten. In dem provisorischen Zeltdorf versorgten Ärzte die Unfallopfer, bestimmten, welche Patienten in welche Spezialkrankenhäuser kamen. Über die Leitstelle forderten sie bei Bedarf weitere Rettungskräfte an. Zusammen waren es 340 Helfer der Berufs- und freiwilligen Feuerwehr sowie der privaten Rettungsdienste.

Ursache der Massenunfälle war der Platzregen, der gegen 19 Uhr einsetzte. Nach 20 Minuten riss die Wolkendecke auf. Anschließend wurden viele Fahrer durch die tief stehende Sonne und die aufspritzende Gischt geblendet. "Die Autofahrer fuhren zu schnell und hielten den Sicherheitsabstand nicht ein", sagt Autobahnpolizeichef Schwaninger. Erst am Montagmorgen war die A 2 wieder frei.