Bei der Vergabe der Weinanbau-Lizenzen in Schleswig-Holstein ist nach Einschätzung der Grünen kräftig gemauschelt worden. “Es drängt sich der Verdacht auf, dass Ministerpräsident Peter Harry Carstensen begünstigt wurde“, sagte der Landtagsabgeordnete Detlef Matthiessen. “Das ganze Verfahren stinkt zum Himmel.“

Kiel. Umweltminister Christian von Boetticher (CDU) hatte die Vergabe der "Neuanpflanzungsrechte" zuvor im Agrarausschuss des Landtags verteidigt. "Jeder konnte sich bewerben." Zu den Gewinnern gehörte auch die Hamburger Verwaltungsgesellschaft Eilun, die über Carstensens Neffen auf Nordstrand einen Acker (4000 m⊃2;) vom Regierungschef gepachtet hatte. Der Wein wächst direkt hinter Carstensens Haus. Im Ausschuss räumte von Boetticher ein, dass die Wein-Lizenzen (insgesamt zehn Hektar) sozusagen "per Pressemitteilung" ausgeschrieben wurden. In echten Weinbauländern gebe es auch kein formelles Vergabeverfahren, meinte der Minister. Kontakte zu Carstensen habe es nicht gegeben.

Der Ministerpräsident selbst hatte berichtet, dass er bei von Boetticher "schon mal nachgefragt" habe, wie viele Anträge es denn so gebe. "Ich habe mich aber null Komma null eingemischt."