Für einen “dilettantischen“ Bankraub und den Überfall auf eine Spielhalle ist ein 24-Jähriger gestern zu vier Jahren Haft verurteilt worden.

Kiel. Das Kieler Landgericht billigte dem psychisch labilen jungen Mann in seinem Urteil ausdrücklich erhebliche Strafmilderung zu.

Der Angeklagte hatte im April eine Bank in Büdelsdorf bei Rendsburg überfallen und 70 000 Euro erbeutet. Dabei bedrohte er zehn Angestellte und Kunden der Bank mit einer nicht geladenen Schreckschusspistole. Zwei Tage zuvor hatte er eine Spielhalle überfallen und 2000 Euro Beute gemacht.

Der Angeklagte war nach eigenem Geständnis von zwei Bekannten zu den Verbrechen gedrängt worden. Sie erhielten auch das von ihm erbeutete Geld aus der Spielhalle. Das Geld habe ihn überhaupt nicht interessiert, er habe nur seine Freunde glücklich machen wollen, sagte der junge Mann vor Gericht. Das Gericht stellte ausdrücklich fest, dass er "sich zu den Verbrechen hat breitschlagen lassen" und "erheblich alkoholisiert" war. "Man kann sich kaum einen unfitteren Täter vorstellen", sagte der Vorsitzende Richter. Der 24-Jährige habe bei dem Banküberfall ein leuchtendes, auffälliges T-Shirt getragen. "So zieht man sich nicht an, wenn man sich unkenntlich machen will."

Eine Angestellte hatte bei dem Überfall die Stimme ihres früheren Schulkameraden erkannt und nannte der Polizei den Namen. Der 24-Jährige wurde drei Stunden später festgenommen, als er das inzwischen versteckte Geld wieder holen wollte. Dabei war er zum dritten Mal in der Nähe der Bank in eine Polizeikontrolle geraten. Unmittelbar vor den Taten hatten die Eltern des behördlich betreuten jungen Mannes bereits einen Klinikaufenthalt in die Wege geleitet.