Mit einem neuen Projekt beleuchtet das Museum Hitzacker die Elbe als Naturphänomen und einstmals deutsch-deutschen Grenzfluss.

Hitzacker. - Mit Echoloten auf Booten sollen vor allem Jugendliche das sich ständig wandelnde Flussbett erkunden, erklärte Museumsdirektor Klaus Lehmann. Zum 20. Jahrestag des Mauerfalls greife das Projekt auch die besondere Grenzsituation an der Elbe während der Teilung auf: Im Oktober 1966 wäre es bei Gorleben beinahe zu einer Eskalation zwischen den Grenztruppen gekommen, als Patrouillenboote der DDR, die die Flussmitte als Grenze beanspruchte, das West-Vermessungsschiff "Kugelbake" nicht passieren lassen wollten.

Um die Fahrrinne zu kontrollieren, sind Messboote mit Echoloten und Radar wöchentlich im Einsatz. Regelmäßig muss der Schwimmbagger "Ägir" Sandbänke unter Wasser abtragen. In die Rolle der Vermessungstechniker schlüpfen bei dem Projekt die Schüler: Sie fahren mit einem Floß oder Boot die naturnahe Strecke zwischen Hitzacker und Dömitz ab. Vier mobile Echolot-Geräte zeigen dabei die Wassertiefe und die Struktur des Flussbettes an.

Die Daten werden im Museum in einer Datenbank gespeichert, um die Veränderungen im Wandel der Jahreszeiten zu veranschaulichen. Die Elbe zwischen Hitzacker und Dömitz ist für Experimente deshalb so interessant, weil dort die alten und kurzen Buhnen nicht in der Lage sind, den Strom in den vom Menschen gewollten Grenzen zu lenken. Wer sich nicht auskennt oder die Fahrzeichen nicht beachtet, landet schnell auf einer Sandbank.