Auch die Dolomiten in Norditalien und der Mount Wutai in China dürfen sich künftig mit dem Titel "Weltnaturerbe" schmücken. Damit stehen nun 177 Plätze auf der Liste der Unesco, der Kultur- und Bildungsorganisation der Vereinten Nationen. Darunter Yellowstone-Park, Grand Canyon und Everglades in den USA, das Barrier Reef und der Ayers-Rock in Australien, die Iguacu-Fälle in Brasilien, der Baikal-See in Russland und das Panda-Naturreservat in Sichuan. Wesentlich mehr Orte, knapp 900, erhielten bislang einen Status als Weltkulturerbe. Das Dresdner Elbtal hat diesen Titel wegen der geplanten Waldschlösschenbrücke verloren. Jeder Bewerber für den Welterbe-Status muss eines von zehn möglichen Kriterien erfüllen. Für die Nominierung des Wattenmeers waren die Kriterien 8 bis 10 maßgeblich: außergewöhnliche geologische Prozesse bei der Entwicklung von Landschaftsformen; außergewöhnliche ökologische und biologische Prozesse in der Evolution von Ökosystemen; enorme Bedeutung für die Erhaltung der biologischen Vielfalt und bedrohter Arten.

Das Wattenmeer ist erst die zweite Naturerbestätte in Deutschland. 1995 hatte die Fossillagerstätte Grube Messel bei Darmstadt den Zuschlag erhalten.

Für die ausgewählten Welterbestätten bedeutet das Siegel einen Imagegewinn. "Es hat Auswirkungen auf den Tourismus und auf die öffentlichen Förderungen, die man bekommen kann", sagt Dieter Offenhäußer, Sprecher der deutschen Unesco-Kommission.

Aber auch die Verpflichtungen sind nicht zu unterschätzen. Der Schutz der Gebiete für gegenwärtige und künftige Generationen muss sichergestellt werden. Deshalb kann eine Stadt oder Region die Klassifizierung auch wieder verlieren - wie der Oman im vergangenen Jahr. Dort sollte in einem Naturschutzgebiet nach Öl und Gas gebohrt werden. Gefährdete Welterbestätten wie die Galapagos-Inseln stehen auf einer "roten Liste". Dort wird der zunehmende Tourismus als Ursache angegeben.