Die Fahnder kamen auf dem Kindergeburtstag: Vor den Augen der kleinen Gäste haben Ermittler der Kripo und des Zolls in Ellerbek einen 45-jährigen Berufspiloten und Kneipenbetreiber festgenommen.

Ellerbek. - Olaf L. steht unter dringendem Verdacht, im großen Stil mit Kokain gehandelt und die Droge selbst konsumiert zu haben. Nachschub bezog der Pilot nach den bisherigen Ermittlungen von einem Hamburger: Bernd H. (46) aus Poppenbüttel kam wie sein Ellerbeker Komplize in Untersuchungshaft.

Neben den Wohnungen in Poppenbüttel und Ellerbek durchsuchten die Ermittler auch eine Wohnung in Hamburg-Barmbek, die die Koks-Bande vermutlich als "Bunker" nutzte. Drogenhunde erschnüffelten in einem Tresor frische Spuren von Kokain. Der dortige Mieter (ebenfalls 46) gestand in seiner Vernehmung, dass er die Ermittler vor deren Eintreffen bemerkt habe. Seine Freundin (40) sei mit dem Kokain in eine Wohnung im Schanzenviertel gefahren. Die 40-Jährige wurde dort vorläufig festgenommen. Insgesamt stellten die Fahnder fast vier Kilo Kokain im Marktwert von rund 200 000 Euro sicher.

Bei Bernd H., der auf dem internationalen Markt Kokain eingekauft haben soll, entdeckten die Zoll- und Kripo-Beamten mehr als 60 000 Euro, die vermutlich aus Drogengeschäften stammen. Pilot Olaf L. hatte in seiner Wohnung laut Kripo Gewehre, eine Gaspistole und Wurfsterne gelagert. Er soll in der Bande für den Absatz an die Verbraucher zuständig gewesen sein. Der Berufspilot, der eine Charterfirma betreibt, ist in der Hamburger Klubszene kein Unbekannter: Gemeinsam mit einem Partner betreibt er eine große Bar am Hans-Albers-Platz. In den vergangenen Jahren fungierte er als Geschäftsführer mehrerer Diskotheken. Auch Bernd H. hat laut Ermittlern "Beziehungen in die Hamburger Klubszene". Die Auswertung der sichergestellten Unterlagen dauert nach Auskunft eines Zoll-Sprechers an.