Erwachsene müssen ab sofort mehr Eintritt bezahlen. Die Preiserhöhung ist der vorläufige Schlusspunkt eines Streits zwischen Parkbetreibern und der Stadt Soltau. Der Heide-Park sowie einige andere Freizeiteinrichtungen der Kommune müssen künftig jede Eintrittskarte mit 1,5 Prozent versteuern. Die zusätzlichen Einnahmen sollen helfen, das Haushaltsloch von 12,3 Millionen Euro in der Stadtkasse zu stopfen.

Soltau. Erst prickelt es genussvoll, das Adrenalin steigt, dann geht es mit ordentlich Fahrt in die Tiefe: Für viele Besucher des Heide-Parks im niedersächsischen Soltau ist eine Fahrt in der Holzachterbahn Colossos der Höhepunkt. Doch die gute Laune im größten Freizeitpark des Nordens (1,4 Millionen Besucher) hält sich in Grenzen. Seit Dienstag müssen Erwachsene 50 Cent mehr für den Eintritt bezahlen, statt 32,50 kostet das Tagesticket jetzt 33 Euro.

Die Preiserhöhung ist der vorläufige Schlusspunkt eines Streits zwischen Parkbetreibern und der Stadt Soltau um eine sogenannte Kartensteuer. Der Heide-Park sowie einige andere Freizeiteinrichtungen der Kommune müssen künftig jede verkaufte Eintrittskarte mit 1,5 Prozent versteuern. Die zusätzlichen Einnahmen sollen helfen, das Haushaltsloch von 12,3 Millionen Euro in der Stadtkasse zu stopfen.

"Skandalös" nennt Park-Chef Hannes W. Mairinger das. "Während bundesweit Unternehmen mit Staatshilfen gefördert werden, erlässt die Stadt Soltau eine wettbewerbsverzerrende Heide-Park-Sondersteuer." Das Management des Freizeitparks, das von der international agierenden Merlin Entertainment Group betrieben wird, rechnet mit Abgaben von 450 000 Euro. "Mit der Preiserhöhung legen wir einen Teil der zusätzlichen Kosten auf die Besucher um", sagte Parksprecher Klaus Müller gestern. Entgegen ersten Befürchtungen habe es bislang keine Entlassungen gegeben.

Zum Hintergrund: Bislang hatte der Heide-Park jedes Jahr pauschal 150 000 Euro in die Stadtkasse gezahlt - "freiwillig". Der Burgfrieden wurde empfindlich gestört, als die Staatsanwaltschaft Verden zu ermitteln begann. "Auch wenn die Beträge verbucht wurden, waren es Bestechungsgelder", betonte Staatsanwalt Marcus Röske gestern. Inzwischen wurde das Verfahren gegen Zahlung von Geldstrafen eingestellt. Der Heide-Park bekam eine Geldbuße in Höhe von 50 000 Euro. Auch ein Verfahren gegen die frühere Bürgermeisterin sowie zahlreiche andere Amtsträger Soltaus wegen Vorteilsnahme im Amt wurde gegen Geldzahlungen eingestellt. Sie hatten über Jahre Freikarten genutzt.

Langfristige Folge ist die beschlossene Ausweitung der Vergnügungssteuer. "Es stimmt, dass andere Freizeitparks diese Kartensteuer nicht erheben", sagte der Soltauer Stadtkämmerer Klaus-Dieter Krüger. "Allerdings schien uns der Aufschlag moderat." Der Heide-Park prüft unterdessen eine Klage gegen die Steuer.