Ärger: Im Osten Einheitsgemeinde "Oberharz" geplant

Deutsch-deutscher Namensstreit bewegt den Harz

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Ein Namensstreit sorgt im Harz für Wirbel: Als vor zwei Jahren die Kreise Wernigerode, Halberstadt und Quedlinburg in Sachsen-Anhalt zum Landkreis Harz fusionierten, sorgte es für Unmut. Und der hört wohl so schnell nicht auf.

Ein Namensstreit sorgt im Harz für Wirbel: Als vor zwei Jahren die Kreise Wernigerode, Halberstadt und Quedlinburg in Sachsen-Anhalt zum Landkreis Harz fusionierten, sorgte dies im niedersächsischen Teil des Mittelgebirges für Unmut. Doch was die Bürgermeister von Elbingerode und der neun Mitgliedsorte der Verwaltungsgemeinschaft Brocken im Ostharz beschlossen haben, ruft im Westharz richtigen Ärger hervor. Im Osten soll es künftig eine Einheitsgemeinde mit dem Namen "Oberharz" geben. Das Problem: Im Westharz existiert seit fast 40 Jahren eine Samtgemeinde genau dieses Namens mit Sitz in Clausthal-Zellerfeld. "Die Entscheidung für eine Gemeinde ,Oberharz' im Ostharz ist völlig unverständlich", so Goslars Landrat Stephan Manke (SPD), der auch Vorsitzender des Gesamt-Harzer Tourismusverbandes HVV ist.

Der Begriff "Oberharz" für die Region um Clausthal-Zellerfeld sei historisch gewachsen. Dass nun in etwa 20 Kilometer Entfernung eine zweite Kommune mit demselben Namen entstehen solle, sei "nicht nachvollziehbar". Manke zeigte sich enttäuscht darüber, dass die Ostharzer Bürgermeister "nicht noch zur Vernunft" gekommen seien. Elbingerodes Bürgermeister Andreas Flügel (FDP) sagte, die Ostharzer Kommunalpolitiker hätten sich ihre Entscheidung nicht leicht gemacht. "Es gab aber keine konsensfähige Alternative." Letztlich handele es sich um eine naheliegende Bezeichnung: "Den Begriff ,Oberharz' gibt es auch im Ostharz nicht erst seit vorgestern." Diese Haltung kann der stellvertretende Verwaltungschef der niedersächsischen Gemeinde Oberharz, Helmut Martin, nicht nachvollziehen. "Wir hatten gehofft, dass die gewachsene Bezeichnung respektiert wird", sagte Martin. Der Begriff werde seit Jahrhunderten für das Oberharzer Bergbaurevier rund um Clausthal-Zellerfeld benutzt.

In Leserbriefspalten Westharzer Zeitungen hatten Einheimische "Etikettenschwindel" moniert, denn der Großteil des künftigen kommunalen Gebildes in Sachsen-Anhalt liege nicht im Ober-, sondern im Unterharz. Eine Intervention des Goslarer Landrats beim Innenministerium in Magdeburg war erfolglos geblieben. Minister Holger Hövelmann (SPD) hatte zwar erklärt, er könne die Bedenken "grundsätzlich nachvollziehen". Er habe aber keine rechtliche Handhabe gegen die Namensgebung. Die Samtgemeinde Oberharz werde nun prüfen, wie sie eine zweite Gemeinde "Oberharz" noch verhindern könne, so Vizeverwaltungschef Martin. Goslars Landrat Manke bekräftigte seine Ankündigung, den Ostharzern den Begriff "Oberharz" zur Not mit juristischen Schritten verbieten zu lassen. Der Landkreis werde die Westharzer Oberharzer bei einer Klage gegen die Ostharzer Oberharzer unterstützen.

( dpa )