Hannover. Ein bislang unbescholtener Familienvater (40) aus Mellendorf bei Hannover ist am Mittwochabend Amok gelaufen und am Ende getötet worden. Ein Polizeibeamter schoss dem Angreifer gleich vier Kugeln in den Bauch, um ihn zu stoppen. Der Mann hatte dem Beamten zuvor Kopfverletzungen zugefügt, ihm die schwere Diensttaschenlampe abgenommen. Als er dann erneut auf den Polizisten zustürmte, die Taschenlampe in der Hand, gab der einen Warnschuss ab, dann einen Streifschuss ans Knie und danach die vier gezielten Schüsse. "Unglaublich" ist der Ablauf auch für Thomas Klinge von der Staatsanwaltschaft Hannover. Die Justiz ermittle, wie in solchen Fällen immer, wegen Verdachts des Totschlags. Auch Notwehr werde dabei abgeklärt. Der Beamte habe sich in einer zweifelsfrei "bedrohlichen Lage" befunden. Selbst mit den vier Kugeln im Körper habe der Mann noch versucht, mit dem Streifenwagen zu fliehen. Erst mit zwei weiteren Beamten sei es gelungen, den mehr als 100 Kilogramm schweren und 1,98 Meter großen Mann zu überwältigen. Er starb in der Nacht in einem Krankenhaus. Was der zweite Beamte zur Tatzeit machte, muss nach Angaben von Oberstaatsanwalt Klinge noch ermittelt werden: "So was haben wir noch nie gehabt." Auffällig auch: Die Polizeidirektion hatte am Vormittag nur von zwei Schüssen berichtet. Begonnen hatte das Drama am Rande von Mellendorf: Der Randalierer fuhr mit seinem Auto vor einen Baum, auf der benachbarten Wiese würgte er dann eine ihm unbekannte 33-Jährige. In einer Nebenstraße beschädigte er Autos, brüllte wirre Parolen. Als Gäste einer Party ihn ansprachen, stürmte er ins Haus, schlug mehrere Personen, drosch mit einer Schnapsflasche auf ein Fahrzeug vor dem Haus ein. Die alarmierte Polizeistreife griff er sofort an.
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