Hannover. Sprichwörtlich ist der Praxisschock, wenn Lehrer nach Abschluss ihres Studiums erstmals an Schulen kommen und feststellen, dass sie dem Alltag nicht gewachsen sind. In Niedersachsen wird die Ausbildung der Pädagogen jetzt so geändert, dass die angehenden Lehrer schon im Studium eine halbjährige Praxisphase erleben inklusive der Chance, die Berufswahl doch noch zu korrigieren.

Das Masterstudium wird auf zwei Jahre verlängert

"Die Studierenden können im Studienverlauf Eignung und Neigung für diesen anspruchsvollen Beruf überprüfen", nannte Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) das Ziel der Praxisphase. Sie soll Bestandteil der Ausbildung aller Grund-, Haupt- und Realschullehrer werden.

Innerhalb der Ausbildung bleibt es beim Bachelor nach drei Jahren, das Masterstudium aber wird auch durch die Praxiszeit um ein auf zwei Jahre verlängert. Dafür wird der anschließende Vorbereitungsdienst um ein halbes auf ein Jahr verkürzt. Die Reform soll im Wintersemester 2013/14 greifen.

Die Oppositionsparteien SPD und Grüne begrüßten ausdrücklich die stärkere Verknüpfung von Theorie und Praxis schon während des Studiums. Aber beide Parteien kritisierten auch, dass es nach dem Willen der CDU-FDP-Landesregierung bei der Trennung der Lehrerausbildung mit Grund-, Haupt- und Realschulen einerseits und Gymnasiallehrern andererseits bleiben soll. "Schwarz-Gelb versucht damit, das dreigliedrige Schulsystem zu retten", sagte die hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Gabriele Andretta. Gabriele Heinen-Kljajic (Grüne) kritisierte, schon wegen der rückläufigen Schülerzahlen sei das dreigliedrige Schulsystem nicht zu halten: "Der schwarz-gelbe Ausbildungsseparatismus ist pädagogisch falsch."